Alle Spielberichte zur Saison 03/04 - 9. Spieltag

9. Spieltag (18.10.03) / 4. Tabellenplatz

WERDER - VfB Stuttgart 1 : 3 (0 : 2)

Stuttgart stürzt Werder von der Tabellenspitze

München/Bremen - Vor dem Gipfeltreffen träumten an der Weser unter anderem Thomas Schaaf, Ümit Davala und Ailton von der Deutschen Meisterschaft. Wohl nicht mehr lange, denn gegen den VfB Stuttgart wurden die Hanseaten in ihre Schranken gewiesen. Am Ende hiess es vor 41.100 Zuschauern 1:3 (0:2) gegen die Schwaben. "Ich denke, wir haben eine Viertelsunde geschlafen und waren nicht richtig konzentriert", stellte Werder-Trainer Thomas Schaaf fest. "Und diese Viertelstunde hat uns den Sieg gekostet." Die Tabellenspitze ist kein gutes Omen für Werder. Vor ihrer ersten Saisonniederlage gegen Borussia Dortmund stand der SVW auch Platz eins - verlor 1:2 und rutschte vom Platz an der Sonne.

Erste Heimniederlage

Nun gab es für die Grün-Weissen die erste Heimniederlage. Und das vor dem besten Besuch seit 35 Jahren im Weserstadion. Nach der ernüchternden Pleite finden sich die Hanseaten in der Tabelle jetzt auf Rang vier. "Es war aber ein gutes Spiel für uns. Wir haben aber in der ersten Halbzeit in den entscheidenden Phasen geschlafen und zwei Tore kassiert. Die Stuttgarter haben das einfach clever gemacht", sagte Fabian Ernst.

Werder anfangs besser

In der ersten halben Stunde sah es tatsächlich recht gut für die Grün-Weissen aus. Die Hausherren bestimmten das Geschehen. Aber dann schlug der VfB eiskalt zu. Imre Szabics (31.) und Kevin Kuranyi (34,) besorgten die überraschende Führung. "In den ersten 30 Minuten hätten wir in Front gehen müssen, dann wäre das alles anders gelaufen", so Schaaf. Der Rückstand brachte Werder völlig aus dem Konzept. Stuttgart übernahm das Kommando und Alexander Hleb hätte in der 45. Minute alles klar machen können. Aber seinen ersten Elfmeter in der Bundesliga parierte Andreas Reinke.

Charisteas überwindet Hildebrand

Das gab den Bremern neuen Mut und sie kamen mit Schwung aus der Kabine. Aber immer wieder kam der finale Pass nicht zum Mitspieler. Erst in der 60. Minute klappte es. Der gerade erst eingewechselte Angelos Charisteas überwand Timo Hildebrand und beendete damit nach 884 Minuten die Rekordserie des VfB-Schlussmanns. "In der Halbzeit haben für uns dann gesagt, wenn wir schnell das 1:2 machen, können wir das noch drehen", meinte der "Elfmetertöter" Reinke nach der Partie. Und es kam noch besser für Werder. Marcelo Jose Bordon sah in der 88. Minute wegen Ballwegschlagens die Gelb-Rote Karte. "Aber dann hatte der VfB einen Konter und Tiffert macht das Ding eiskalt rein. Da war es rum", so Reinke.

Ailton ausgewechselt

In der 68. Minute nahm Schaaf den schwachen Ailton vom Platz. Der Wechsel zum FC Schalke 04 ist wohl nicht ganz spurlos an dem Brasilianer vorbeigegangen. Doch der konterte. "Ich denke überhaupt noch nicht an Schalke", sagte der Stürmer. Dabei wurde der "Kugelblitz" von den SVW-Fans freundlich empfangen. Aber er zahlte es nicht mit Leistung zurück. "Das ist eben nicht das Spiel von Toni. Er braucht Platz und Stuttgart stand nachher nur noch hinten drin. Und das Kopfballspiel ist auch nicht seine grosse Stärke", so Schaaf. "Deswegen habe ich ihn auch ausgewechselt und Nelson Haedo Valdez gebracht."

Schon wieder drei Gegentore

Anders da Mladen Krstajic. Der Serbe spielte wie immer solide und war der zweikampfstärkste Akteur auf dem Platz. Dennoch: Die drei Gegentreffern konnte auch er nicht verhindern. "Leider muss ich sagen, dass wir zu Hause wieder drei Tore bekommen haben. Das ist eindeutig zuviel. Daran müssen wir arbeiten", meinte Schaaf. Die Schwaben präsentierten sich in Bremen wie ein Spitzenteam. Die ersten zwei Torchancen verwandelte der VfB eiskalt. Das zeugt von Effektivität. "Der Sieg war natürlich im Hinblick auf die Champions League goldwert. So können wir mit enormen Selbstvertrauen ins Spiel gegen Panathinaikos Athen gehen", sagte Magath. "Und wir müssen da gewinnen, wenn wir unsere Chance auf ein Weiterkommen erhalten wollen." "Wir wollen auch da einfach so weiterspielen", meinte Timo Hildebrand, der das erste Saison-Gegentor und den ersten Treffer nach 884 Minuten kassierte. "Aber wir haben in der zweiten Hälfte gesehen, dass wir mächtig unter Druck standen. In solchen Situationen müssen wir einfach weiter nach vorne spielen."

Magath: "Mich hat das Gegentor nicht geärgert"

"Eigentlich war das ja kein reguläres Tor, der Ball war vor der Hereingabe ganz klar im Aus. Aber nun ist das ganze vorbei und es ist gut für uns gelaufen - wir haben gewonnen", Hildebrand. "Ärgerlicher wäre es gewesen, wenn wir verloren hätten. Ich kann damit leben." "Mich hat das Gegentor nicht geärgert. Mich hat es gefreut, dass Timo anschliessend mehrere Male grossartig gehalten hat und den Vorsprung festgehalten hat", so Magath. "Die Serie ist beendet, aber dann muss er eben eine neue Serie starten. Ich drücke ihm die Daumen."