Stimmen zum DFB-Pokalsieg

Trainer Thomas Schaaf (Werder Bremen): "Wir haben vor dem Spiel ausgegeben, dass der gewinnt, der den größten Willen hat und alles für den Erfolg tut. Man hat gesehen, dass wir den Pokal wollten. Es war ein tolles Spiel. Und wir haben einen großartigen Spieler mit Mesut Özil, aber er hat sich immer wieder um den Lohn gebracht, weil er nicht abschließt. Heute hat er das gemacht. Was er in dieser Saison schon geleistet hat, verdient ein Kompliment."

Trainer Bruno Labbadia (Bayer Leverkusen): "Natürlich ist die Enttäuschung sehr groß. Wir haben stellenweise richtig guten Fußball gespielt und waren taktisch sehr gut geordnet, uns hat nur das Tor gefehlt. Das ist eine Mannschaft im Wachstum, die es gilt zu fördern. Sie hat großes Potenzial. Ein Titel heute hätte ihr sehr gut getan. Sie hat eine wunderschöne Pokalsaison gespielt, es hat am Ende nicht viel gefehlt. Ich glaube nicht, dass es richtig ist, nach so einer Finalniederlage über meine Zukunft zu reden."

Mesut Özil (Werder Bremen): "Wir haben als Mannschaft gezeigt, wie stark wir sind. Wir wollten unbedingt gewinnen, das ist uns gelungen. Jetzt sind wir nur noch glücklich, jetzt wird gefeiert. Das war eine tolle Vorlage von Diego vor meinem Tor, er hat ein sehr gutes Spiel gemacht.

Rene Adler (Bayer Leverkusen): "Für den zweiten Platz können wir uns nichts kaufen. Das ist der erste Verlierer, wie man so schön sagt. Das ist einfach nur bitter. Wir hatten gute Chancen und hätten gewinnen können. Es ist ein bisschen unglücklich gelaufen. Es ist bezeichnend für diese katastrophale Rückrunde, dass wir durch so ein Tor verloren haben. Es ist unwürdig, dass dieses Spiel durch so ein Tor entschieden wurde. Das ist für uns eine Katastrophe."

Claudia Pizzaro (Werder Bremen): "Dieser Sieg ist etwas Besonderes. Als ich das erste Mal im Finale war, habe ich mit Bremen gegen Bayern verloren. Ob ich in Bremen bleibe, weiß ich noch nicht. Ich hoffe, es entscheidet sich bald."

Diego (Werder Bremen): "Ich habe das Spiel sehr genossen. Das waren die emotionalsten 90 Minuten meines Lebens. Der Pokal war das Mindeste, was ich den Fans schenken konnte. Ich hatte in Bremen drei wunderbare Jahre und bin dafür sehr dankbar."

Klaus Allofs (Manager Werder Bremen): "Die Freude und Erleichterung sind natürlich groß. Wir hatten schwere Wochen hinter uns. Dann noch mal so die Kräfte zu mobilisieren, ist toll. Es war wichtig, dass wir eine Woche Pause hatten. Vorher hatten wir alle drei Tage ein Spiel und die Spiele gegen Hamburg haben unglaublich viel Substanz gekostet. Jetzt waren wieder drei Spieler dabei, die im UEFA-Cup-Finale gefehlt haben. Das war eine ganz andere Mannschaft."

Per Mertesacker (Werder Bremen): "Es war total anstrengend, weil man gerne mitgespielt hätte. Der Pokal tröstet jeden Bremer, wir haben sehr gelitten in diesem Jahr. Heute hat jeder gesehen, dass wir unbedingt wollten. Wir haben uns zwangsläufig auf die K.o.-Spiele konzentriert."

Torsten Frings (Werder Bremen): "Wir haben ein Superspiel gemacht und verdient gewonnen. Die Bundesligasaison war nicht zufriedenstellend. Aber wir waren in zwei Endspielen, haben einen Titel geholt und für den Europapokal qualifiziert. Da kann man zufrieden sein."

Leverkusen - WERDER: 0:1

Naldo weltklasse! Özil krönt Diegos Abschied

Ein Özil-Hammer zum 1:0 – Werder triumphiert im Pokal-Endspiel von Berlin. Unwetter aus schwarzen Wolken über Berlin, genau zum Anpfiff klart es auf – und es wird ein packendes Finale! Die erste Halbzeit geht klar an Werder – doch Bayer hat die beste Chance.

22. Minute: Solo Augusto über rechts, Helmes kann sich aus neun Metern frei vorm Tor die Ecke aussuchen – und grützt den Ball weit rechts vorbei! Der Nationalspieler rauft sich die Haare. Auch ein Bremer ärgert sich: Frings schimpft auf Diego, der ihm nach einem Adler-Abpraller den Nachschuss vom Fuß nimmt (26.). Noch zwei gute Werder-Chancen: Erst köpft Almeida eine Boenisch-Flanke knapp am linken Torwinkel vorbei (44.). Dann köpft Naldo einen Diego-Freistoß aus sechs Metern drauf – Adler lenkt mit Reflex drüber (45.). Stark von Adler, denn der Nationaltorwart hat seit einem Crash mit dem Pfosten Schmerzen an der rechten Schulter (13.). Kopfschüttelnd geht er in die Halbzeit, fasst sich an die Schulter. Kommt aber zur zweiten Hälfte wieder – ein Fehler?

Wenig später sieht Adler beim Bremer Führungstor schlecht aus! 58. Minute: Diego trickst im Mittelfeld zwei aus, legt nach links in den Lauf von Özil. Der knallt den Ball mit links aus spitzem Winkel – leicht von Friedrich abgefälscht – drauf. Der Ball springt von Adlers Brust mitten ins Tor, 1:0! Özil (20), jüngster Spieler auf dem Platz, feiert an der Eckfahne. Wird von Diego hochgehoben – der Superstar (geht zu Juve) und sein Nachfolger. Ausgerechnet Özil krönt den Diego-Abschied!

Gleich nach dem Tor wechselt Werder-Trainer Schaaf (seit gestern ohne Vollbart) Frank Baumann (33) unter dem Jubel der Fans aus. Der Bremer Kapitän hört auf, wird Assistent der Werder-Geschäftsführung. Tolle Geste: Sogar die Bayer-Spieler applaudieren. Werder macht’s spannend: Sie lassen Leverkusen in der Schlussphase kombinieren. Wieder ein Solo von Augusto über rechts, Kießling verpasst die Vorlage des Brasilianers (75.). Den Rest erledigt die ganze Zeit der gegen die Top-Stürmer Helmes und Kießling überragende Naldo. 21 400 Bayer-Fans unter den 75 000 im Olympiastadion fordern: „Wir wolln den Schneider Bernd!“ Doch Trainer Labbadia bringt den Fan-Liebling nicht. Sehr spät erst wechselt er Kroos und Charisteas ein (84.). Bringt nichts mehr. Kießling segelt an Barnettas Linksflanke vorbei (88.).

Am Ende feiern wieder mal die Bremer: 6. Sieg im 9. Pokalfinale. Einmalig: Sie hatten im gesamten Wettbewerb (6 Spiele) kein einziges Heimspiel!

 

spielernoten

Ruhe bitte!

von Olaf Dorow (Weser-Kurier)

Am Anfang war alles Klinsmann. Am Ende war alles Magath. Zwischendurch war alles Rangnick. Selten wechselte eine Saison so radikal seine Helden. man kommt da kaum noch hinterher. Ach, was waren das noch für schön übersichtliche Zeiten, als der ewige Bremer Thomas Schaaf dem ewigen Münchner Ottmar Hitzfeld ein ganzes Jahr lang vor der Nase herumtanzte. Gleich im ersten Spiel siegten Schaafs Leute 3:0, am Ende waren sie dann Meister und Schaaf Trainer des Jahres.

Heutzutage ist ja alles so schnelllebig geworden, so sprunghaft. Schaaf wird gefragt, ob es denn wirklich sein muss, dass er ewig bleibt, Klinsmann wird für seine Buddhas verspottet und nach knappen Niederlagen gegen Barcelona und Schalke vom Hof gejagt. Rangnick wird, das muss mal so vulgär gesagt werden, erst Zucker in den Hintern geblasen und dann Feuer unterm selben gemacht. Magath wird Meister, geht aber lieber zum Tabellen-Achten.

Wenn man erstmal anfängt, genauer hinzuschauen, ist es an allen Ecken und Ende voll Gaga. Hertha spielt bisweilen besseren Kindergartenfußball und trotzdem fast um den Titel. Dortmund freut sich über die geilste Serie seit Erfindung des Balls und verpasst das internationale Geschäft. Gladbach hat keine Chance und hält die Liga. Hoffenheim rennt alles nieder und stürzt dann ab. Wolfsburg stürzt erst ab (noch hinter Werder!) und rennt dann alles nieder. Der HSV wird in der Derby-Schlacht von Werder dem Erdboden gleich gemacht und erreicht das internationale Geschäft. Werder macht in der Schlacht den HSV dem Erdboden gleich und bangt ums internationale Geschäft. (Na gut, in dieser Aufzählung war das mit Klinsmann etwas überspitzt. Die Niederlage gegen Barcelona war nicht ganz so knapp wie die gegen Schalke.)

Mehr Ruhe bitte! Spricht das denn wirklich noch für eine starke Liga, wenn die Liga zwar die Spannung eines Stromkabels aber die Hektik eines Piet Klocke bietet? Die Liga könnte wieder mehr wie eine sauber zu Ende erzählte Loriot-Geschichte sein und nicht immer mehr einem Piet-Klocke-Auftritt ähneln. Wenn das so weiter geht, dann wird nächstens Magath mit Schalke Meister. Die Welt ist aus den Fugen!

Wolfsburg - WERDER: 5:1

Misslungene Generalprobe für Pokalfinal

Quelle: kicker.de

Werder-Coach Thomas Schaaf wechselte im Vergleich zum 1:2 im UEFA-Cup-Finale gegen Schachtjor Donezk viermal. Neben den im Endspiel gesperrten Diego und Hugo Almeida rückten auch Pasanen und Hunt in die Anfangsformation. Boenisch, Niemeyer, Özil und Rosenberg mussten dafür weichen.

Zunächst lieferte Bremen dem Spitzenreiter ein ausgeglichenes Mittelfeld-Duell, das lediglich von einer nennenswerten Torszene unterbrochen wurde - die aber führte prompt zum 1:0. Nach einer Viertelstunde drehten die Wölfe dann auf. Gentner passte von links an den Fünfmeterraum, wo sich Grafite an Prödl vorbeischob und das Spielgerät mit der Fußspitze über die Linie drückte (15.). Werder hatte vorerst nichts mehr entgegenzusetzen. Naldo machte gegen Grafite wiederholt eine schlechte Figur, Prödl hatte einen völlig missratenen Tag erwischt. So ließ Wolfsburgs brasilianischer Angreifer seinen Landsmann fast mühelos stehen und brachte die Kugel flach nach innen. Prödl spritzte in die Hereingabe und fälschte den Ball ins eigene Tor ab - nach 26 Minuten war dem VfL der Titel praktisch nicht mehr zu nehmen.

Die Schaaf-Elf gab sich aber nicht auf, sondern kam nach einem sehenswerten Zusammenspiel zwischen Pizarro und Diego zum 1:3. Per Hacke legte der Peruaner den Ball in den Lauf des scheidenden Spielmachers, der gegen drei Wolfsburger in den Sechzehnmeterraum eindrang und das Leder unter Benaglio hindurch ins Tor schob (31.). Davon etwas beflügelt, versuchten die Gäste nun, mitzuspielen. Wolfsburg behielt zwar mehr Spielanteile, die besseren Möglichkeiten konnte aber Bremen verbuchen. Die beste Gelgenheit vergab Hunt kurz vor dem Wechsel, als er einen traumhaften Naldo-Pass volley an die Latte lupfte (43.).

Bremen kam besser aus der Kabine und erarbeitete sich Feldvorteile. Davon, die Titelfrage noch einmal spannend zu machen, blieb der DFB-Pokal-Finalist aber weit entfernt. Naldos Freistoß (47.) sowie einen Pizarro-Versuch (49.) konnte Benaglio entschärfen. Viel mehr ließ der Tabellenführer nicht zu, sondern zeigte sich stattdessen in der Chancenverwertung meisterlich. Wie schon vor dem Wechsel nutzte Wolfsburg auch die erste Möglichkeit des zweiten Abschnitts zu einem Treffer. Nach einer Freistoß-Flanke von Misimovic stand Grafite alleine im Fünfmeterraum und köpfte zum alles entscheidenden 4:1 ein (56.) - sein 28. Saisontor bedeutete zugleich auch die Torjägerkanone.

Die Niedersachsen spielten nun gelöst auf und kamen dem 5:1 mehrmals sehr nahe. Letztlich klappte es aber erst, nachdem sich Pizarro auf der Gegenseite nach einer Boenisch-Hereingabe die dicke Chance zum 4:2 hatte entgehen lassen (73.). Im direkten Gegenzug flankte Gentner ins Zentrum, wo Dzeko in Position lief und volley zum 5:1 vollendete (74.). Die Messe war gelesen, die Meisterschaft entschieden - dennoch lieferten sich der VfL und Bremen weiter ein unterhaltsames Duell. Das lag unter anderem auch daran, dass Werder bis zuletzt weiter an der Offensive statt an Defensivarbeit interessiert war. Letztlich blieb es aber beim 5:1, ehe in Wolfsburg alle Dämme brachen. Für Werder ist das Spieljahr noch nicht abgeschlossen. Im DFB-Pokal-Finale wartet am kommenden Samstag Bayer Leverkusen in Berlin.

Stimmen zur UEFA-Cup Finalniederlage

Trainer Thomas Schaaf: "Die Mannschaft sitzt traurig in der Kabine. Wir haben es heute nicht geschafft, das müssen wir akzeptieren. Jetzt müssen wir uns auf die Dinge konzentrieren, die wir noch vor uns haben, Samstag in Wolfsburg und dann das Pokalfinale. Wir haben nicht so ballsicher agiert und so ruhig kombiniert, wie wir es uns vorgenommen hatten. Es ist schon eine lange Saison, wir haben schon einiges in den Knochen, das hat man heute gemerkt, vielleicht hat uns ein bisschen die Frische gefehlt."

Torsten Frings: "Wir sind sehr enttäuscht. Wir haben alles gegeben. Bei den Gegentoren haben wir nicht gut ausgesehen. Das ist natürlich ein heftiger Schlag. So oft bekommt man nicht die Chance, einen wichtigen Titel zu gewinnen. Wir müssen jetzt den Blick voll auf Berlin richten. Da haben wir nochmal die Chance, einen Pokal zu holen."

Diego: "Am Anfang waren wir nicht 100 Prozent konzentriert, deshalb war es schwer. In der zweiten Halbzeit waren wir besser, aber Schachtjor hat ein gutes Team und hat heute besser gespielt als wir. Ich hoffe, dass wir den DFB-Pokal gewinnen, dann war es eine gute Saison."

Geschäftsführer Klaus Allofs: "Man muss auch in so einer Situation als Mannschaft zusammenstehen. So wie wir unsere Siege genießen, wollen wir auch in der Niederlage Größe zeigen. Wir haben heute viele Dinge nicht umsetzen können. Wir waren nicht durchschlagskräftig, wie wir es eigentlich können. Wir müssen die Spieler jetzt wieder aufbauen und in den nächsten Tagen sehr professionell sein."

Franz Beckenbauer: Die Ukrainer waren spielerisch überlegen. Vielleicht hat Bremen zu wenig gewagt. Der Torwart war alles andere als stabil. Diego hat Werder heute ganz klar gefehlt. Die spielerischen Momente und Ideen haben Werder einfach gefehlt. Özil hat sich zwar bemüht und ist unheimlich viel gelaufen. Gelungen ist ihm aber wenig.