Schade! Werder K.o. in der Verlängerung
Ist das bitter! Der Traum von der europäischen Krone ist ausgeträumt, Werder Bremen verliert das Uefa Cup-Finale in Istanbul mit 1:2 (n.V.). Ohne den gelbgesperrten Diego zeigte sich Werder ideenlos, kraftlos, mutlos - sowohl im Spielaufbau, als auch vor dem gegnerischen Tor. Bereits die Anfangsphase nahm den Spielverlauf vorweg: Werder fahrig und unkonzentriert, Donezk strukturiert, ballsicherer. Ausgerechnet in der wichtigsten Partie des Jahres fehlt Werder nach der langen Saison (51 Spiele) die spielerische Fantasie...
Mesut Özil, der statt Diego das Bremer Kreativzentrum bilden sollte – überfordert. Premiere-Experte Franz Beckenbauer in der Halbzeit: „Diego kann man nicht ersetzen.“ Das sollte sich bewahrheiten: Spielerisch geht bei der Elf von Thomas Schaaf in der ersten Halbzeit wenig zusammen, das Umschalten zwischen Offensive und Defensive gelingt nicht – Diego fehlt an allen Ecken und Enden! Auch der verletzte Innenverteidiger Per Mertesacker wird schmerzlich vermisst – genau wie der ebenfalls gelbgesperrte Hugo Almeida im Sturm. Donezks Luiz Adriano hatte schon in der 5. Minute das 1:0 auf dem Fuß: Schachtjors einzige Spitze bekommt einen mustergültigen Pass an Werders Strafraumgrenze, zieht freistehend ab – und hämmert etwa zwei Meter neben das Tor.
26. Minute: Langer Ball aus der eigenen Hälfte von Schachtjor, Pass auf Luiz Adriano. Innenverteidiger Prödl und Naldo pennen völlig – der Brasilianer zieht durch die Mitte und überlupft den herausstürmenden Werder-Keeper Wiese. 1:0 für Donezk! 35. Minute: Weil nach vorn für Werder gar nichts geht, konnte der Ausgleich nur nach einem Freistoß fallen: Nach einem Foul von Fernandinho an Markus Rosenberg tritt Naldo an (25 Meter). Keeper Andrij Pjatow mit dem Riesenpatzer: Statt den Ball zu fausten, will er fangen - und macht sich die Kugel selbst ins Netz. 1:1! 41. Minute: Einen 20-m-Schuss vom polnischen Nationalspieler Mariusz Lewandowski pariert Wiese mit der ausgestreckten Hand – Glanz-Parade!
In der 2. Halbzeit will über den Kampf kommen, nicht über das Spiel. Spielen tut vor allem einer auf dem Platz: Dario Srna, kroatischer Nationalspieler bei Donezk. Immer anspielbereit, verteilt die Bälle geschickt. 64. Minute: Ecke Frings, Naldo legt ab für Özil – doch der verzieht unbedrängt neben das Tor. 77. Minute: Özils Freistoß wird von Pizarros Hinterkopf verlängert – Donezks Torwart Pjatow klärt direkt vor die Füße des für Rosenbergs eingewechselten Aaron Hunt – doch der ist einen halben Schritt zu spät. Bitter!
97. Minute: Srna auf Rechts durch, hat den Blick für Jedson, der im Rücken der Abwehr völlig frei steht. Der Brasilianer schiebt aus 8 Metern ein – Wiese ist zwar noch dran, kann aber die Richtung des Balles nicht entscheidend ändern. Trainer Thomas Schaaf wirft alles nach vorn: Baumann wird für Prödl in die Innenverteidung berufen, der geht dafür in den Sturm. Prödl ist 192cm groß und kopfballstark – die Taktik ist klar! 105. Minute: Willian vergibt die Entscheidung: Wiese ist zu weit vorm eigenen Tor – doch der Brasilianer lupft über das leere Gehäuse. 111. Minute: Alexander Tziolis mit einem Knaller aus 19 Metern – doch der Ball geht knappe 30 Zentimeter am Tor vorbei... 113. Minute: Prödl fällt im Strafraum, als Srna ihn am Arm zupft – der Elferpfiff bleibt aus. Den kann man geben – aber wie so oft an diesem Abend lässt der Schiedsrichter Luis Medina Cantalejo (Spanien) stumm. Konsequent...
Der Nackenschlag für Werder in der 120. Minute: Ein Treffer von Pizarro wird abgepfiffen – Stürmerfoul! Leider wahr... Trainer-Trainer Thomas Schaaf nach dem Spiel: „Die Mannschaft sitzt traurig in der Kabine. Wir haben es heute nicht geschafft, das müssen wir akzeptieren. Jetzt müssen wir uns auf die Dinge konzentrieren, die wir noch vor uns haben, Samstag in Wolfsburg und dann das Pokalfinale. Wir haben nicht so ballsicher agiert und so ruhig kombiniert, wie wir es uns vorgenommen hatten.“
Kopf hoch, Werder! Wir sind trotzdem stolz auf Euch. Und das nächste Pokalfinale wartet schon (30.Mai gegen Bayer Leverkusen in Berlin) – mit Diego und Almeida...