Die Saison der Negativ-Rekorde

Quelle: Kreiszeitung.de

Zum Abschluss setzte es – wie sollte es anders sein – eine Niederlage. Das 2:3 beim 1. FC Nürnberg war für Werder Bremen der Schlusspunkt einer Saison, die zwar mit Ach und Krach nicht den zweiten Abstieg nach 1980 brachte, wohl aber Negativbilanzen mit teils Club-historischen Ausmaßen.

Sieglos-Serie
13 Spiele in Folge – vom 22. bis 34. Spieltag – blieb Werder ohne Sieg (sieben Niederlagen, sechs Unentschieden). Es ist die längste Sieglos-Serie der Vereinsgeschichte. Der alte Rekord stand bei zwölf Partien und datiert aus der Saison 1995/96.

Siege als Mangelware
Mindestens neun Siege pro Saison – das galt bislang. Im 49. Bundesliga-Jahr hat Werder diese Marke mit nur acht Erfolgen unterboten.

Platz 14
Als Tabellen-14. beendete Werder die Spielzeit – es ist die niedrigste Platzierung seit dem Wiederaufstieg 1981. Insgesamt ist es das fünftschlechteste Abschneiden.

34 Punkte
34 Punkte sammelte Werder und stellte damit den Negativ-Rekord aus der Saison 1974/75 (auf das Drei-Punkte-System umgerechnet) ein. Selbst im Abstiegsjahr 79/80 waren es 36 Zähler.

Schlechteste Rückrunde
Ein Jahr ist es her, dass die Bremer über die schlechteste Rückrunde der Vereinsgeschichte jammerten – damals mit 13 Punkten. Diesmal reichte es nur zu zwölf Zählern.

DFB erteilt Freigabe! Dutt neuer Werder-Trainer

Quelle: Sportbild.de

Trennung mit Zähneknirschen: Für Robin Dutt ist der Weg nach Bremen als Nachfolger des 14 Jahre amtierenden Trainer-Urgestein Thomas Schaafs frei. Erwartungsgemäß, aber auch nicht ohne Verärgerung, erteilte das Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) seinem Sportdirektor nach nur zehn Monaten im Amt die sofortige Freigabe für den SV Werder. Nur fünf Minuten später bestätigte der Bundesliga-15. den Wechsel Dutts an die Weser. „Wir sind davon überzeugt, dass wir mit Robin Dutt den Neustart erfolgreich gestalten werden”, sagte Werder-Geschäftsführer Thomas Eichin. Dutt selbst ergänzte: „Werder Bremen ist ein toller Verein und eine sehr reizvolle Aufgabe, die ich mit großem Elan angehen werde.”

Während einer Telefonkonferenz am Montag wurden die Modalitäten der vorzeitigen Trennung von dem 48-Jährigen per 31. Mai dieses Jahres geklärt. Dutts im vergangenen Jahr geschlossener Vertrag war bis 30. Juni 2016 datiert. Nun kehrt der gebürtige Kölner schon nach gut einem Jahr wieder in die Bundesliga zurück, sein Kontrakt beim SVW ist zum 30. Juni 2016 datiert. Vorgestellt wird Dutt in Bremen am Dienstag (11.30 Uhr). In einer offiziellen Erklärung machte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach allerdings keinen Hehl aus seinen Bauchschmerzen: „Im Präsidium sind wir uns einig, dass diese Entwicklung nicht zum generellen Anforderungsprofil der Position des Sportdirektors passt, langfristig und kontinuierlich die sportliche Richtung vorzugeben und gestalten. Im aktuellen Fall haben wir trotzdem keine Alternative gesehen.”

Schon am Wochenende hatte sich angedeutet, dass der DFB seiner Spitzenkraft keine Steine in den Weg legen würde, zu groß war die Enttäuschung über den rasanten Sinneswandel von Dutt. „Das ist sicher kein schöner Vorgang, der uns relativ überraschend getroffen hat”, sagte Niersbach dem SID in London. Noch deutlicher wurde Nationalmannschafts-Direktor Oliver Bierhoff in Miami. Man habe „seit Tagen und Wochen gemerkt, dass er unabhängig von einem Angebot den Wunsch verspürte, wieder regelmäßig auf dem Platz zu stehen und mit einer Mannschaft zu arbeiten. Und dann ist es besser, man zieht gleich die Handbremse, als wenn man unmotiviert weiterarbeitet”, betonte der Europameister von 1996.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Halb-Inder die Nachfolger eines Dauerbrenners auf dem Trainerstuhl antritt. 2007 löste Dutt beim SC Freiburg Volker Finke nach 16 Jahren als Chefcoach im Breisgau ab. Durchaus erfolgreich: Schon zwölf Monate später führte der Fußball-Lehrer die Freiburger zurück in die Erste Liga. Weniger zufrieden war man mit Dutt in der Spielzeit 2011/2012 bei Bayer Leverkusen. Beim Werksklub überstand er seine erste Saison nicht, Querelen nicht nur mit Starkicker Michael Ballack hatten das Klima am Rhein nachhaltig vergiftet. Die erste Trainingseinheit in Bremen wird Dutt am 1. Juli leiten.

Nürnberg - WERDER: 3:2

Bremer Spieler danken Schaaf beim Aufwärmen. 13. Spiel ohne Sieg

Quelle: Sportbild.de

Werder Bremen hat seine Negativ-Serie auch im ersten Spiel nach der Ära von Trainer Thomas Schaaf nicht beenden können. Die Norddeutschen verloren eine sportlich nahezu bedeutungslose Begegnung beim 1. FC Nürnberg 2:3 (1:0). Mit dem 13. Spiel ohne Sieg in Serie verabschiedete sich Werder mit einem Klub-Negativrekord aus der Saison. Der starke Kevin de Bruyne hatte Bremen mit seinem Tor (37.) auf den ersten Dreier seit dem 9. Februar hoffen lassen. Doch Nürnbergs Verteidiger Per Nilsson glückte mit seinem sechsten Saisontor (61.) noch der Ausgleich für den lange schwachen Club, Sebastian Polter (81.) und Tomas Pekhart (88.) legte nach. Für Werder traf noch Kevin de Bruyne (90.).

Schaaf fehlte nach seiner „einvernehmlichen” Trennung vom SVW am vergangenen Mittwoch zwar erstmals seit 15. Mai 1999 auf der Bremer Bank, sein Name war dennoch in aller Munde. Die Werder-Profis hatten ihr Aufwärmprogramm mit grünen T-Shirts begonnen, auf die der Spruch „Danke Thomas! Niemals geht man so ganz” aufgedruckt war. Nach einigen Minuten liefen die Spieler zu den 4000 Werder-Fans in die Gäste-Kurve und warfen diesen die Shirts zu. Die Anhänger hatten zahlreiche Plakate zu Ehren von Schaaf, den sie ausdauernd besangen, mitgebracht - darunter das der Ultras mit der Aufschrift: „Thomas Schaaf - einer von uns”.

Schaafs bisherige Assistenten Wolfgang Rolff („Wir wollen für Thomas gewinnen”) und Matthias Hönerbach, die für dieses eine Spiel die Verantwortung trugen, setzten auf ein 4-4-2-System mit Raute im Mittelfeld und rückten damit vom zuletzt gespielten 4-2-3-1 ab. Neben Nils Petersen stand im Angriff Joseph Akpala erstmals seit dem 7. Spieltag in der Startformation. Werders letztes Aufgebot, dem kurzfristig auch Abwehrspieler Sokratis (Adduktoren) fehlte, war in der ersten Hälfte die klar bessere und gefährlichere Mannschaft. Das lag allerdings fast ausschließlich an de Bruyne, der 46.157 Zuschauern immer wieder zeigte, warum ihn Borussia Dortmund holen möchte. Seine Flanke auf Petersen köpfte dieser übers Tor (25.), seinen ersten Schuss parierte Torhüter Raphael Schäfer (27.). Dann köpfte Petersen erneut über das Tor, diesmal hatte Zlatko Junuzovic vorbereitet (32.). Der tauschte darauf mit de Bruyne die Position, rückte auf die „Zehn” und bereitete das 0:1 vor. De Bruyne schloss mit einem schönen Heber über Schäfer ab. Unmittelbar vor der Pause musste Schäfer erneut gegen den starken Belgier retten.

Insgesamt war beim Duell des Tabellen-13. mit den 14. aber zu spüren, dass es für beide Mannschaften um nicht mehr viel ging. Der letzte Wille, der letzte Biss in den Zweikämpfen sowie die letzte Genauigkeit fehlten häufig. In der zweiten Halbzeit war beim Club zumindest das Bemühen zu erkennen, die Saison mit einem Erfolgserlebnis zu beenden. Trainer Michael Wiesinger brachte mit Sebastian Polter, der vor dem Spiel verabschiedet wurde (zurück zum VfL Wolfsburg), eine zweite Spitze (59.). Doch es war der beste Club-Torschütze der Saison, Nilsson, der das 1:1 besorgte. Nach einer Ecke köpfte der Schwede den Ball an den rechten Pfosten, verwertete aber den Abpraller gedankenschnell. Bremen war weiter nur sporadisch gefährlich. De Bruyne traf bei einem Gegenstoß das Außennetz (64.). Auf der anderen Seite verpasste Polter aus kurzer Distanz das mögliche 2:1 (75.).

Abschiedsrede von Thomas Schaaf

Quelle: spox.de

"Vielen Dank für eine wunderschöne Zeit"

Nach 14 Jahren ist die Ära von Thomas Schaaf bei Werder Bremen zu Ende gegangen. In einer emotionalen und sehr persönlichen Abschiedsrede bedankt sich der Trainer bei all denjenigen, die ihn auf seinem langen Weg bei Werder begleitet haben. Vor allem für die Fans hat der 52-Jährige viel Lob übrig.

"Ich möchte es natürlich nicht verpassen noch ein paar Worte zu sagen und mich vor allen Dingen zu bedanken. Bedanken bei denjenigen, die in den letzten Jahren mit mir zusammengearbeitet haben und mich bei meiner Arbeit unterstützt haben. Die, egal ob sie hier mit im Verein gearbeitet haben oder als Fan den Weg mitbegleitet haben, mir die die Unterstützung geliefert haben, mir das Zutrauen auch gegeben haben, Aufgaben anzupacken und das Vertrauen geschenkt haben, diese auch zu bewältigen. Dafür einen recht herzlichen Dank für all die Zeit, die ich hier erleben durfte.

"Ich möchte es natürlich nicht verpassen noch ein paar Worte zu sagen und mich vor allen Dingen zu bedanken. Bedanken bei denjenigen, die in den letzten Jahren mit mir zusammengearbeitet haben und mich bei meiner Arbeit unterstützt haben. Die, egal ob sie hier mit im Verein gearbeitet haben oder als Fan den Weg mitbegleitet haben, mir die die Unterstützung geliefert haben, mir das Zutrauen auch gegeben haben, Aufgaben anzupacken und das Vertrauen geschenkt haben, diese auch zu bewältigen. Dafür einen recht herzlichen Dank für all die Zeit, die ich hier erleben durfte.

Zum Abschluss nochmal eine kleine Note: Ich glaube, dass, was wir als Mannschaft in den letzten drei Spielen von unseren Fans erlebt haben und man sagen muss, welches wunderschöne Gesicht unsere Fans mit ihrer Unterstützung dargestellt haben und gezeigt haben - es war wunderschön in dieses Gesicht hineinzuschauen. Ich bitte Euch und wünsche mir, dass Ihr diesem Gesicht treu bleibt." Gesicht treu bleibt."

Raus aus der Sackgasse

Quelle: spox.com

Ein Kommentar von SPOX-Redakteur Stefan Rommel

Nach 14 Jahren als Cheftrainer und vier Jahrzehnten im Verein gehen Thomas Schaaf und Werder Bremen getrennte Wege. Die Norddeutschen verlieren ihre Galionsfigur, an der Richtigkeit der Entscheidung lässt sich aber wohl kaum zweifeln. Selbst sein Abgang war anders, als man das in der Bundesliga gewohnt ist. Einen Spieltag vor Saisonende ist die Ära von Thomas Schaaf in Bremen Geschichte. Vor 14 Jahren hat er Werder gerettet, am Samstag nun erneut vor dem Abstieg bewahrt. Das ist das minimalste aller Ziele für einen Bundesligisten. Dazwischen aber gab es: teilweise fantastischen Fußball mit Eventcharakter, mit tollen Spielern und überragenden Erfolgen.

Aber am Ende auch: ein Konzept, das sich überholt hatte und eine Mannschaft, die kontinuierlich dem eigenen Anspruch hinterherrannte. Dass jetzt ein Quasi-Rauswurf nach 40 Jahren Treue steht, hätten beide Seiten verhindern können. Der Niedergang hatte sich schon vor einiger Zeit angedeutet...

Dass die Trennung richtig ist, steht wohl außer Zweifel. Dafür war die Indizienkette der letzten drei Jahre zu erdrückend. Werder hat dadurch den Anschluss an die Spitze verloren und aus den glorreichen Zeiten, die ja noch gar nicht so lange zurückliegen, keine nachhaltigen sportlichen Rücklagen bilden können. Einige Faktoren haben dazu geführt, hier ist auch Ex-Geschäftsführer Klaus Allofs mit in die Verantwortung zu nehmen. Aber letztlich gab es in den letzten Jahren nur noch zwei Konstanten: Schaaf und den sportlichen Misserfolg.

Die Bundesliga verliert (vorerst?) einen Typen, Bremen seine Gallionsfigur. Im Hintergrund hat der Klub aber ein paar wichtige Weichen schon gestellt - andere, wie die einer möglichen Neugliederung des Aufsichtsrats, sollten noch dazu kommen. Jetzt ist nach den Zweifeln der letzten Monate die Chance auf ein wenig Ruhe, besonders aber auf einen glasklaren Schnitt da.

Werder hat zuletzt schon genug Zeit damit verbracht, die gute Ausgangslage zu verspielen und sich in eine Sackgasse zu manövrieren. Die Arbeit aller Beteiligten wird ab sofort in anderen Maßstäben gemessen werden. Es gibt jetzt auch für niemanden mehr eine Ausrede.

Jetzt muss die Aufholjagd beginnen - zurück unter die besten Sechs der Liga.