Torklau leitet Werder-Niederlage ein
Aufregung um die 83. Minute: Sokratis gewinnt ein Kopfball-Duell am Strafraum, Lukimya drückt den Ball ins Netz – es wäre das 3:2 für Werder gewesen. Doch Schiri Aytekin entschied auf Foul von Sokratis – eine äußerst umstrittene Entscheidung. So aber gewann Hannover 96 ist mit einem sensationellen Last-Minute-Tor am Samstag das Nachbarschafts-Duell gegen Werder Bremen mit 3:2 (2:1) und bleibt damit auch die Nummer eins im Norden.
Die Partie hielt, was die Statistik versprochen hatte, und bot gute Unterhaltung mit mehreren Toren. Seit dem Wiederaufstieg der Niedersachsen 2002 gab es in der AWD-Arena gegen Werder immer ein Spektakel mit durchschnittlich fünf Treffern pro Spiel. Beide Teams suchten auch dieses Mal den Weg nach vorne und boten ein packendes Derby mit vielen Emotionen. Die allein in der Europa-League-Qualifikation bereits viermal siegreichen Gastgeber konnten ihren Traumstart nicht nutzen. Durch Husztis direkten Freistoß, den er gekonnt über die Mauer zirkelte, und Andreasens Kopfball nach Flanke des umtriebigen Ungarn schien Hannover bereits frühzeitig als der sichere Sieger festzustehen. Doch Werder kam zurück und war nahe am Punktgewinn.
Die kurz geschockt wirkenden Bremer, bei denen kurzfristig Innenverteidiger Sebastian Prödl durch Assani Lukimya ersetzt werden mussten, kämpften sich wieder ins Spiel. Und sie nutzten den umstrittenen Elfmeter, als Mario Eggimann der Ball an die ausgestreckte Hand sprang: Hunt verwandelte - im Gegensatz zum Derby-Sieg gegen den Hamburger SV - den freien Schuss aus elf Metern im ersten Versuch zum Anschlusstreffer. Die Hannoveraner, ohne den ehemaligen Bremer Christian Schulz sowie Christian Pander und Stürmer Mame Diouf, hatten es versäumt ihre Führung auszubauen. Sie fanden erst ganz zum Schluss wieder zu dem schnellen Spiel, mit dem sie Werder anfangs auseinandergenommen hatten.
Der Ausgleich wäre daher früher möglich gewesen. Werder dominierte das Spiel vor allem in der zweiten Halbzeit, drückte die Gastgeber in deren Hälfte. Spielerisch war wie schon in den beiden vorherigen Ligapartien ein deutliche Steigerung zur Vorsaison zu erkennen. Chancen durch Hunt (38.) und Marko Arnautovic (51.) blieben indes ungenutzt, ehe der von Chelsea ausgeliehene de Bruyne einen Pass von Eljero Elia aus knapp zwölf Metern zum 2:2 einschoss. Doch den Schlusspunkt setzte wieder Hannover: Huszti traf mit einem herrlichen Seitfallzieher zum umjubelten Sieg der Gastgeber, der die Bremer schockte.