Quelle: spox.com
"Zeitpunkt der Trennung war Schaafs Wunsch"
Der SV Werder Bremen trennt sich mit sofortiger Wirkung von Trainer Thomas Schaaf. Sportchef Thomas Eichin erläuterte die Entscheidung anschließend auf einer Pressekonferenz. Schaaf nahm auf eigenen Wunsch nicht teil. Auch den Zeitpunkt seiner Entlassung vor dem Spiel in Nürnberg habe sich der 52-Jährige gewünscht.
"Es war der Wunsch von Thomas Schaaf, die Trennung vor dem Spiel beim Club zu vollziehen", sagte Eichin. "Wir hätten die Saison mit ihm zu Ende gebracht." Eichin zufolge habe er sich "eine Zukunft mit Thomas Schaaf gewünscht, weil ich ihn sehr schätze", aber letztendlich gehe es um die Zukunft von Werder Bremen. Die Planungen zur neuen Saison würden nun etwas verzögert stattfinden, da sie "natürlich mit dem neuen Trainer" fortgeführt würden. Über einen Nachfolger ließ sich Werders Geschäftsführer Sport nur so viel entlocken. "Es wird keine interne Lösung geben." Im letzten Saisonspiel werden Wolfgang Rolff und Matthias Hönerbach als Interimslösung auf der Bank sitzen. Eichin bot Schaaf eine offizielle Verabschiedung an: "Von unserer Seite machen wir das sehr gerne, aber wir werden auch da die Wünsche von Schaaf berücksichtigen." Auch in Sachen Abfindung bestehe beiderseitiges Einvernehmen, "eine vernünftige, eine Werder-Lösung" zu finden.
Schaaf geht nach 14 Jahren
Am Mittwochmorgen hatte sich Schaaf von der Mannschaft und Trainerkollegen verabschiedet. Er verließ seinen Arbeitsplatz nach 14 Jahren als Cheftrainer. "Wir haben wie angekündigt in den vergangenen Tagen unsere sportliche Entwicklung analysiert und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir einen Neuanfang wagen wollen", hieß es in der Pressemitteilung des Vereins am Mittwochmorgen. Eichin betonte: "Wir danken Thomas für alles, was er in mehr als 40 Jahren Vereinszugehörigkeit als Spieler und Trainer für Werder Bremen eingebracht hat. Mit ihm konnte der Verein herausragende sportliche Erfolge feiern, er hat Werder geprägt."
Wer coacht beim Neustart?
Gleichwohl sei nach dem gesicherten Klassenerhalt die gemeinsame Überzeugung, "dass eine einvernehmliche Trennung für den geplanten Neustart das Beste ist". Mögliche Nachfolgekandidaten für Schaaf werden seit Wochen gehandelt. Mehmet Scholl und Holger Stanislawski, die in den letzten Tagen als Schaaf-Nachfolger gehandelt worden waren, wiesen Ambitionen auf den Trainerjob an der Weser aber gegenüber "Sport1" inzwischen zurück.
Fritz: "Das ging unter die Haut"
Die Bremer Profis zeigten sich von der Entscheidung des Vereins überrascht. "Das war ein Paukenschlag, der für uns alle überraschend kam. Es wurde viel spekuliert, aber wenn es dann ausgesprochen wird, geht es unter die Haut", sagte Kapitän Clemens Fritz. "Der Abschied war sehr emotional. Er hat hier großartige Leistung gezeigt. Wir alle können ihm nur danken." Nils Petersen berichtete von Tränen in der Kabine: "Der ein oder andere Spieler hat auch eine Träne verdrückt. Das ist ein besonderer Tag heute, aber irgendwann musste er ja kommen. Keiner hat gehofft, dass es so kommt. Für uns als Mannschaft ist es keine leichte Situation, die an uns nicht spurlos vorbeigeht. Wir müssen jetzt damit klarkommen", sagte Petersen dem zu "Sky Sport News HD": "Thomas Schaaf war ein Faktor, warum ich mich für Bremen entschieden hatte. Es war eine Ehre für mich, mit ihm zusammengearbeitet zu haben."
Schaaf 40 Jahre bei Werder
Thomas Schaaf blickt nach insgesamt 40 Jahren Vereinszugehörigkeit wohlwollend zurück: "Ich hatte hier eine außergewöhnliche Zeit, verbunden mit vielen positiven Erlebnissen und großen Erfolgen. Ich möchte mich bei allen, die mich auf diesem Weg begleitet und unterstützt haben, bedanken. Ich wünsche Werder Bremen eine erfolgreiche Zukunft." Bei Werder übernahm er am 9. Mai 1999 den Posten als Cheftrainer und war damit dienstältester Coach der Bundesliga. Er führte die Bremer 2004 zum Doublegewinn und 1999, 2004 und 2009 zum DFB-Pokal-Sieg. 1972 begann er als Spieler seine Karriere beim SV Werder.