Aus! Schaaf und Werder trennen sich

Quelle: sport1.de

Werder Bremen gibt überraschend die Trennung von Schaaf bekannt. Der Trainer wird in Nürnberg schon nicht mehr auf der Bank sitzen.

Von Martin Volkmar

Nach 14 Jahren als Werder-Coach haben sich die Hanseaten einvernehmlich von Thomas Schaaf getrennt. Schon beim letzten Bundesligaspiel am Samstag beim 1. FC Nürnberg wird der 52-Jährige auf eigenen Wunsch nicht mehr auf der Bank sitzen und somit auch nicht den Uralt-Rekord von Otto Rehhagel als Werder-Coach egalisieren. "Ich hatte hier eine außergewöhnliche Zeit, verbunden mit vielen positiven Erlebnissen und großen Erfolgen", sagte Schaaf: "Ich möchte mich bei allen, die mich auf diesem Weg begleitet und unterstützt haben, bedanken. Ich wünsche Werder Bremen eine erfolgreiche Zukunft.

 

Stani und Scholl ohne Ambitionen

Ein Kandidat für die Nachfolge ist nach SPORT1-Informationen Holger Stanislawski, der mit dem 1. FC Köln gerade die avisierte Bundesliga-Rückkehr verpasst hat. Zudem hält sich seit Wochen der Name von Mehmet Scholl hartnäckig. Die beiden dementierten bei SPORT1 aber am Mittwoch ein mögliches Interesse.

 

Rettung erst am letzten Wochenende

Die Trennung von Schaaf hatte aufgrund der katastrophalen Rückserie, nach der sich die Bremer erst durch das 1:1 am letzten Spieltag gegen Eintracht Frankfurt vor dem Abstieg gerettet hatten, seit längerem im Raum gestanden. Allerdings hatte Schaaf selber auf seinen noch bis 2014 gültigen Vertrag verwiesen und im Bremer Umfeld hatten viele einen Rauswurf des Vereinsidols, das seit 1. Juli 1972 bei Werder war, für unmöglich gehalten. Trotzdem zog Sportchef Thomas Eichin, der erst seit Februar im Amt ist, nach intensiven Diskussionen mit der Vereinsspitze und Schaaf nun die Reißleine.

 

Eichin will den Neuanfang

"Wir haben wie angekündigt in den vergangenen Tagen unsere sportliche Entwicklung analysiert und sind zu dem Schluss gekommen, dass wir einen Neuanfang wagen wollen", erklärte Eichin. "Nach dem Kraftakt zum Klassenerhalt sind wir aber der gemeinsamen Überzeugung, dass eine einvernehmliche Trennung für den geplanten Neustart das Beste ist." Zudem würdigte er den seit Mai 1999 amtierenden Chefcoach, der die Grün-Weißen 2004 zum Double sowie zu den DFB-Pokalsiegen 1999 und 2009 geführt hatte: "Wir danken Thomas für alles, was er in mehr als 40 Jahren Vereinszugehörigkeit als Spieler und Trainer für Werder Bremen eingebracht hat. Mit ihm konnte der Verein herausragende sportliche Erfolge feiern, er hat Werder geprägt."

 

Seit Mai 1999 im Amt

Mit Schaaf hört der dienstälteste Bundesliga-Coach auf. Er betreute Werder wettbewerbsübergreifend in 644 Partien, verpasste aber um ein Spiel die Zahl der Bundesliga-Einsätze von Vereinsikone Otto Rehhagel. Unter "König Otto" war der Verteidiger aus dem eigenen Nachwuchs zum Stammspieler bei den Profis geworden, mit denen er 1988 und 1993 Deutscher Meister sowie 1991 und 1994 DFB-Pokalsieger wurde. Nach dem Ende seiner Profi-Laufbahn 1995 trainierte Schaaf zunächst die Werder-Junioren, ehe er am 9. Mai 1999 die erste Mannschaft von Felix Magath übernahm und das Team noch vor dem Abstieg rettete.

 

Rolff und Hönerbach übernehmen

Dies gelang dem gebürtigen Mannheimer auch in dieser Saison – dass damit am Ende niemand zufrieden war, zeigt auch die Entwicklung der Bremer unter Schaaf in den 14 Jahren zuvor. Die Betreuung der Mannschaft in den letzten beiden Wochen der Saison übernehmen die Co-Trainer Wolfgang Rolff und Matthias Hönerbach.