Last minute! Schipplock schockt Werder
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Werder Bremen ist trotz einer 2:0-Halbzeitführung der Befreiungsschlag wieder nicht gelungen. Der norddeutsche Fußball-Bundesligist kam am Samstag gegen 1899 Hoffenheim nur zu einem 2:2 (2:0) und wartet nunmehr seit elf Spielen auf einen Sieg. Während die Bremer in der Tabelle immerhin noch oberhalb der Abstiegsränge stehen, besitzen die Hoffenheimer trotz des späten Punktgewinns nur noch eine minimale Chance auf den Klassenverbleib. Die Tore für Werder schossen vor 40 500 Zuschauern Aaron Hunt (2./Foulelfmeter) und Kevin de Bruyne (24.), ehe in der Schlussphase Sven Schipplock (85., 90.) zweimal zuschlug.
Dabei hatten die Zuschauer ihre Mannschaft von Beginn an angetrieben und einen Traumstart wie noch nie in dieser Saison erlebt. Im Spiel der beiden Teams mit den meisten Gegentreffern der Liga feierten die Werder-Fans ein schnelles Tor, das ihre Nerven und die der Spieler beruhigte: Hunt verwandelte den Strafstoß sicher, den er selber nach einer Attacke von David Abraham nach nur 20 Sekunden herausgeholt hatte. Doch es nutzte nichts. Die Bremer schafften es nicht, den Vorteil länger als 85 Minuten zu nutzen. Am Ende brachen sie ein. Sie spielten die Kontermöglichkeiten nicht aus und kassierten noch zwei bittere Gegentreffer.
Immerhin: Nach den Unmutsbekundungen während der zurückliegenden Heimspielen hat sich die Atmosphäre in Bremen deutlich gewandelt. Die Fans machten bereits bei der Ankunft des Mannschaftsbusses einen unglaublichen Lärm und feuerten die Profis derart an, dass Trainer Thomas Schaaf von seinem Sitz in der ersten Reihe aufstand und applaudierte. „Unterstützung statt Pfiffe” stand auf einem der Transparente - und das setzten die Anhänger eindrucksvoll um. Die aus Solidarität überwiegend in grün gekleideten Fans sahen, wie ihre Lieblingsmannschaft kämpfte und arbeitete. Die zuletzt im Weserstadion üblichen Pfiffe gab es dieses Mal nicht, auch wenn nicht alle Aktionen so gelungen waren wie der schöne Schuss von de Bruyne zum 2:0 nach Vorarbeit von Nils Petersen.
Spielerisch lief nicht so viel. Der auf der rechten Seite spielende Mittelfeld-Motor de Bruyne ragte wieder einmal heraus. Der für den erkrankten Zlatko Junuzovic im linken Mittelfeld auflaufende Özkan Yildirim zeigte zumindest einige gute Ansätze. Die Hoffenheimer wirkten geschockt von der überraschenden Atmosphäre und von dem frühen Gegentor. Beeindruckt schauten sie zu oft nur zu, wie die Bremer mit großer Leidenschaft um jeden Ball kämpften. Aber am Ende des Spiels kamen sie überraschend zurück, weil Werder nervös wurde. Der eingewechselte Schipplock gab das Signal für das späte Aufbäumen, das bis dahin nicht zu sehen war. Die Hoffenheimer rannten an. Die Anfälligkeit der Bremer Abwehr konnte Schipplock ein zweites Mal nutzen.