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Trennung mit Zähneknirschen: Für Robin Dutt ist der Weg nach Bremen als Nachfolger des 14 Jahre amtierenden Trainer-Urgestein Thomas Schaafs frei. Erwartungsgemäß, aber auch nicht ohne Verärgerung, erteilte das Präsidium des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) seinem Sportdirektor nach nur zehn Monaten im Amt die sofortige Freigabe für den SV Werder. Nur fünf Minuten später bestätigte der Bundesliga-15. den Wechsel Dutts an die Weser. „Wir sind davon überzeugt, dass wir mit Robin Dutt den Neustart erfolgreich gestalten werden”, sagte Werder-Geschäftsführer Thomas Eichin. Dutt selbst ergänzte: „Werder Bremen ist ein toller Verein und eine sehr reizvolle Aufgabe, die ich mit großem Elan angehen werde.”
Während einer Telefonkonferenz am Montag wurden die Modalitäten der vorzeitigen Trennung von dem 48-Jährigen per 31. Mai dieses Jahres geklärt. Dutts im vergangenen Jahr geschlossener Vertrag war bis 30. Juni 2016 datiert. Nun kehrt der gebürtige Kölner schon nach gut einem Jahr wieder in die Bundesliga zurück, sein Kontrakt beim SVW ist zum 30. Juni 2016 datiert. Vorgestellt wird Dutt in Bremen am Dienstag (11.30 Uhr). In einer offiziellen Erklärung machte DFB-Präsident Wolfgang Niersbach allerdings keinen Hehl aus seinen Bauchschmerzen: „Im Präsidium sind wir uns einig, dass diese Entwicklung nicht zum generellen Anforderungsprofil der Position des Sportdirektors passt, langfristig und kontinuierlich die sportliche Richtung vorzugeben und gestalten. Im aktuellen Fall haben wir trotzdem keine Alternative gesehen.”
Schon am Wochenende hatte sich angedeutet, dass der DFB seiner Spitzenkraft keine Steine in den Weg legen würde, zu groß war die Enttäuschung über den rasanten Sinneswandel von Dutt. „Das ist sicher kein schöner Vorgang, der uns relativ überraschend getroffen hat”, sagte Niersbach dem SID in London. Noch deutlicher wurde Nationalmannschafts-Direktor Oliver Bierhoff in Miami. Man habe „seit Tagen und Wochen gemerkt, dass er unabhängig von einem Angebot den Wunsch verspürte, wieder regelmäßig auf dem Platz zu stehen und mit einer Mannschaft zu arbeiten. Und dann ist es besser, man zieht gleich die Handbremse, als wenn man unmotiviert weiterarbeitet”, betonte der Europameister von 1996.
Es ist nicht das erste Mal, dass der Halb-Inder die Nachfolger eines Dauerbrenners auf dem Trainerstuhl antritt. 2007 löste Dutt beim SC Freiburg Volker Finke nach 16 Jahren als Chefcoach im Breisgau ab. Durchaus erfolgreich: Schon zwölf Monate später führte der Fußball-Lehrer die Freiburger zurück in die Erste Liga. Weniger zufrieden war man mit Dutt in der Spielzeit 2011/2012 bei Bayer Leverkusen. Beim Werksklub überstand er seine erste Saison nicht, Querelen nicht nur mit Starkicker Michael Ballack hatten das Klima am Rhein nachhaltig vergiftet. Die erste Trainingseinheit in Bremen wird Dutt am 1. Juli leiten.