Allofs verlässt Bremen und übernimmt in Wolfsburg

Auch Lemke bestätigt Wechsel des Werder-Bosses

Quelle: kicker.de

Schon am vergangenen Donnerstag hatte kicker.de über den sich anbahnenden Wechsel von Werder-Manager Klaus Allofs zum VfL Wolfsburg berichtet. Die Vollzugsmeldung fehlte noch - und folgte am Mittwochmorgen: Der 55-Jährige verlässt Bremen mit sofortiger Wirkung Richtung Niedersachen und wird morgen bei den Wölfen vorgestellt. Schon am Wochenende ist er mit dem VfL in Hoffenheim dabei. Werder verabschiedet Allofs am Nachmittag.

In der vergangenen Nacht konnten sich die beiden Parteien einigen, der Allofs-Wechsel geht mit sofortiger Wirkung über die Bühne. "Wir sind zu einer guten Einigung mit Werder gekommen", sagte VW-Kommunikationschef und Aufsichtsratsvize Stephan Grühsem. Allofs erhält, wie vom kicker bereits gemeldet, einen Vertrag bis 2016 und wird Geschäftsführer Sport bei den Niedersachsen. Zuvor erklärt und verabschiedet er sich am heutigen Mittwochnachmittag im Rahmen einer Pressekonferenz in Bremen. Auch Werders Aufsichtsratsvorsitzender Willi Lemke bestätigte nun den Wechsel: "Klaus Allofs hat mehr als ein Jahrzehnt lang die Entwicklung von Werder Bremen entscheidend mit geprägt und große sportliche Erfolge gefeiert. Daher war es für uns selbstverständlich, dass wir der Bitte von Klaus Allofs nachgekommen sind, über diesen Wechsel mit dem VfL Wolfsburg zu verhandeln. Wir möchten ihm ausdrücklich für seine hervorragende Arbeit danken", sagte Lemke am Mittwochvormittag.

Allofs selbst bedankte sich für das Entgegenkommen seines bisherigen Arbeitgebers: "Mit diesem Schritt nach Wolfsburg gehen für mich 13 wichtige Jahre zu Ende. In dieser Zeit hat es immer wieder Angebote anderer Vereine gegeben, die für mich aber nie eine Rolle spielten. Jetzt aber ist der Punkt gekommen, an dem ich noch einmal eine neue Herausforderung suchen möchte." Er gehe mit gutem Gefühl und der Gewissheit, dass Werder "nach dem vollzogenen sportlichen Umbruch" sehr gut aufgestellt sei und einer guten Zukunft entgegengehe.

Damit geht ein tagelanges Warten zu Ende und ein spektakulärer Wechsel über die Bühne. Am Wochenende hatte Allofs noch in zahlreichen Interviews immer wieder auf seine Erklärung vom vergangenen Donnerstag verwiesen ("Kein offizielles Angebot, keine Anfrage, keine Gespräche"), insgesamt aber ein klares Bekenntnis zu Werder Bremen vermieden. "Im Fußball verändern sich die Dinge manchmal schnell", hatte der 55-Jährige hingegen vielsagend wissen lassen. Der kicker erfuhr schon am Sonntag, dass sich beide Parteien so gut wie einig seien und ein unterschriftsreifer Vertrag bis 2016 vorlag. Auf die nach dem Aus von Felix Magath erarbeitete Stellenbeschreibung traf Allofs schließlich auch bestens zu: Er ist vernetzt und erfahren, seriös und vor allem erfolgreich.

In Bremen hatte man zunächst noch eine Kontaktaufnahme seitens des VfL dementiert, geschweige denn den Eingang eines offiziellen Angebots: "Es hat sich nichts verändert, null Komma null", äußerte Aufsichtsratschef Willi Lemke noch am Dienstag gegenüber der dpa. Das Verhältnis Allofs/Lemke galt seit Differenzen um die Transferpolitik als zerrüttet und könnte ein Grund dafür gewesen sein, dass sich der Geschäftsführer ein neues Betätigungsfeld suchte.

Das große Thema war zuletzt wohl nur noch die Ablösesumme. Nach Informationen der Wolfsburger Nachrichten soll Allofs geprüft haben, ob es in seinem bis 2015 laufenden Vertrag eine Ausstiegsmöglichkeit gibt, die ihm die Möglichkeit eröffnet zu wechseln, ohne dass der VfL eine Ablöse zahlen muss. Als Jahresgehalt sind für den 55-Jährigen drei bis fünf Millionen Euro im Gespräch, also etwa doppelt so viel wie in Bremen.

 

Werder-Macher seit 1999 - ein Meistertitel, zwei Pokalgewinne

Seit 1999 hatte Klaus Allofs beim SV Werder die Geschicke geleitet und sich einen exzellenten Ruf erworben. In jenen 13 Jahren hatte sein neuer Arbeitgeber insgesamt acht Manager ins Amt gehoben - von Peter Pander (1991 bis 2004) bis hin zu Felix Magath (2011 bis 2012). Vom Manager wurde Allofs über das "Vorstandsmitglied Profifußball" 2009 zum Vorsitzenden der Geschäftsführung. In seine Ära fielen an der Seite von Trainer Thomas Schaaf, seinem ehemaligen Mannschaftskameraden im Werder-Trikot, der Meistertitel 2004 sowie zwei Pokalsiege (2004, 2009). Das Kompetenz-Duo Allofs/Schaaf etablierte die Grün-Weißen in der Ligaspitze, fünf Mal gelang die Qualifikation für die Champions League. In den vergangenen beiden Spielzeiten gelang dies dem Klub mit den Abschlussplatzierungen 13 und 9 nicht mehr.

Mit Allofs' Abschied droht Werder ein Bruch und große Leere. Als Nachfolgekandidaten werden die ehemaligen Spieler Rune Bratseth, Dietmar Beiersdorfer und Frank Baumann gehandelt. Die Suche nach dem Nachfolger hat schon begonnen. Willi Lemke erläuterte: "Wir haben ein Anforderungsprofil für einen Nachfolger erstellt. Über Namen möchten wir zu diesem Zeitpunkt aber nicht sprechen. Wir sind sicher, dass wir eine gute Lösung für Werder präsentieren werden."