17. Spieltag (16.12.03) / 1. Tabellenplatz (Herbstmeister)
WERDER - Hansa Rostock 3 : 0 (1 : 0)
Bremen zum fünften Mal Herbstmeister
Bremen/München - Werder Bremen ist durch das 3:0 (1:0) über Hansa Rostock zum fünften Mal Halbzeit-Meister der Bundesliga. Der 400. Heimsieg der Bremer in der Bundesliga war allerdings nicht so deutlich, wie es das Ergebnis ausdrückt.
Ailton trifft zum 16. Mal
"Wir können nicht immer glänzen, aber es war wichtig, dass wir gewonnen haben", meinte Trainer Thomas Schaaf sachlich und versprach: "Wir werden uns konzentriert auf die Rückrunde vorbereiten. Ich hoffe, dass Ailton dann nachlegen wird. Der Brasilianer hatte seine Mannschaft in der dritten Minute mit seinem 16. Saisontor auf die Siegerstrasse gebracht. Bereits zum zehnten Mal erzielte Ailton damit die wichtige 1:0-Führung für den SV Werder. Vorausgegangen war ein Dicker Patzer von Delano Hill.
Rostock im Abschluss zu harmlos
Nach dem Rostocker Präsent stellte Werder vor 32.754 Zuschauern weitere Bemühungen unverständlicherweise gänzlich ein. Der Gelb-Rot-gesperrte Spielgestalter Johan Micoud wurde schmerzlich vermisst. Dass Bremen zum ersten Mal in dieser Saison zu Hause zu Null spielte lag an der Harmlosigkeit der Rostocker. "Wir sind dem schnellen Tor hinterher gerannt und sind zu zwei, drei sehr guten Chancen gekommen. Mehr bekommt man in Bremen nicht", sagte Hansas Mittelfeldspieler Rene Rydlewicz enttäuscht nach dem Spiel. Rade Prica vergab gleich drei Mal in aussichtsreicher Position. Der Schwede war nach seinem Tor gegen Köln wieder in die Anfangself gerückt, avancierte aber zum tragischen Helden einer zuletzt erfolgreichen Hansa-Elf.
Niederlage fällt zu hoch aus
Rostock musste sich nach sechs Spielen ohne Niederlage mal wieder beugen und bleibt mit 19 Punkten vorerst auf Rang elf. Valerien Ismael köpfte in der 78. Minute sein erstes Bundesligator und entschied somit die Partie. Für den Endstand sorgte Krisztian Lisztes in der 89. Minute. "Unsere 0:3-Niederlage war ein bisschen hoch, sie wirft uns aber nicht um. Wir hatten zuviel Respekt vor Werder und sind deshalb nicht sehr gut ins Spiel gekommen. Bis zum zweiten Gegentor habe ich immer noch an einen Punktgewinn geglaubt", analysierte Hansa-Coach Juri Schlünz die Niederlage.
Ismael und Krstajic mit Problemen
Auf Seiten der Bremer sorgte Fabian Ernst dafür, dass Rostock nicht noch häufiger gefährlich vor Torwart Andreas Reinke auftauchte. Der Nationalspieler verlor in der ersten Halbzeit nur einen von 15 Zweikämpfen. "Man hat gesehen, dass der Mannschaft der Saft fehlte, um noch mal richtig aufdrehen zu können", sagte Ernst. Vor allem die Innenverteidiger Ismael und Mladen Krstajic hatten viele Abstimmungsfehler und luden Hansas Offensive zu Torchancen ein. Ernst meinte trotzdem: "Insgesamt stehen wir nach der Hinrunde zurecht oben. Ich bin überzeugt, dass wir auch noch nach 25 Spielen unter den ersten Drei zu finden sind und dann werde ich die Frage nach der Meisterschaft nicht verneinen."
Allofs mit Arbeitssieg zufrieden
Reinke freute sich nach dem Spiel auf die Weihnachtsfeier: "Jetzt dürfen wir mal richtig feiern und dann entspannt in den Urlaub gehen." Der Keeper war zu Saisonbeginn vom spanischen Klub Real Murcia mit seinem VW-Bus direkt zum ersten Werder-Training angereist und will nun "die Knochen ruhen lassen". Werder-Sportdirektor Klaus Allofs zeigte sich trotz der spielerischen Mängel zufrieden: "Wir können nicht in jedem Spiel ein Feuerwerk abbrennen, wir müssen auch mal mit einem Arbeitssieg zufrieden sein." Abschliessend sendete Allofs noch ein deutliches Signal an die Konkurrenz: "Wir überwintern nun ganz oben und wollen uns von dort auch nicht mehr verdrängen lassen." Werder hat die grosse Chance, nach 1965, 1988 und 1993 zum vierten Mal Deutscher Meister zu werden.