2. Spieltag (09.08.03) / 4. Tabellenplatz
WERDER - Borussia M'gladbach 1 : 1 (0 : 0)
Werder gibt den Sieg aus der Hand
Punktgenau am 65. Geburtstag von Otto Rehhagel ist Werder Bremen so erfolgreich wie seit den legendären Zeiten seines Erfolgstrainers nicht mehr in die neue Saison gestartet. Zwei Spiele, vier Punkte - neun Jahre sind seit einem solchen grün-weissen Erstliga-Auftakt vergangen. Da verdrängte man an der Weser rasch, dass das 1:1 (0:0)-Unentschieden gegen Borussia Mönchengladbach ein Remis der schmeichelhaften Art und der Gast den drei Punkten deutlich näher war.
Van Hout und das Ende der Leidenszeit
Völlig zu Recht trauerte Gladbach-Coach Ewald Lienen einem Sieg hinterher, der den Rheinländern zumindest für 24 Stunden die Tabellenführung beschert hätte. Konditionell bemerkenswert stark, erarbeiteten sich die Borussen Feldvorteile und Torchancen. Werder-Torhüter Andreas Reinke musste mehrfach über sich hinauswachsen, ehe ihn ein Kopfball des eingewechselten Joris van Hout in der 81. Minute doch noch bezwang. Für den 26 Jahre alten Belgier ging damit eine lange Leidenszeit zu Ende. Acht Monate hatte der Stürmer nach einem Kreuzbandriss nicht mehr in der Bundesliga spielen können, nach seiner Einwechslung reichten ihm ganze elf Minuten zum schnellen Torerfolg. "Ich bin noch nicht wieder in Bestform, aber so etwas macht natürlich Mut", sagte van Hout.
Ärger bei Lienen und Schaaf
Dass van Houts Treffer nicht zum Sieg reichte, ärgerte den Gladbacher Coach ebenso wie die Bremer Führung, die Ailton in der 64. per Foulelfmeter erzielte. "Ein Strafstoss aus dem Nichts, dazu einer, der nicht korrekt war", ereiferte sich der 49-Jährige. Die Fernsehbilder zeigten jedoch, dass Bundesliga-Neuling Stefan Trautmann aus Florstadt diesen Elfmeter zumindest geben konnte. Peer Kluge hatte Krisztian Lisztes zu Fall gebracht.
Sein Bremer Kollege Thomas Schaaf ärgerte sich ebenfalls über verschenkte Punkte: "Wenn man bei einer solchen Hitze in Führung geht, darf man sich das nicht mehr nehmen lassen. Aber es war nicht zu übersehen, dass wir in der Schlussphase noch ein bisschen für das schwere Spiel im UI-Cup bezahlen mussten." Die Norddeutschen hatten am Mittwoch vergangener Woche gegen den SV Pasching aus Oberösterreich vergeblich versucht, einen 0:4-Rückstand aus dem Hinspiel aufzuholen.
Reinke in guter Form
Werder-Sportdirektor Klaus Allofs registrierte wie die 30.100 Zuschauer im Weserstadion allerdings nicht nur die fehlende Kraft der Platzherren, sondern auch fehlende Cleverness. Der Ex-Nationalspieler erzürnt: "So etwas gibt es eigentlich in der Bundesliga nicht mehr, dass ein Stürmer nach einem Eckball völlig frei zum Kopfball kommt." Bremens Kanadier Paul Stalteri war für Sekundenbruchteile unaufmerksam gewesen und trug so die Hauptschuld an diesem Gegentor.
Nicht verantwortlich für den späten Ausgleich war Neuzugang Reinke, der in der Vorbereitung das interne Werder-Duell gegen Pascal Borel gewann und in dieser Verfassung die Bremer Torhüterprobleme der vergangenen Saison vergessen machen könnte. So richtig freuen konnte sich der 34 Jahre alte Schlussmann über seine nahezu fehlerfreie Vorstellung jedoch nicht: "Es zählt nur die Gesamtleistung der Mannschaft und die hat leider nicht zum Sieg gereicht."