15. Spieltag (06.12.03) / 2. Tabellenplatz
WERDER - FC Bayern München 1 : 1 (0 : 0)
Abseitstor von Pizarro
Nach der gelungenen Generalprobe beim Pokalsieg gegen den Hamburger SV vertraute Hitzfeld auch im Spitzenspiel beim SV Werder Bremen auf ein Dreiermittelfeld mit drei Stürmern davor. Dass es am Ende sogar eines Abseitstores von Claudio Pizarro (79.) bedurfte, um zumindest einen Zähler aus dem hohen Norden mit auf die Heimfahrt zu nehmen, spiegelt den Spielverlauf nicht wirklich wider. Im mit 43.000 Zuschauern komplett ausverkauften Weserstadion waren die Bayern dank aggressiver und leidenschaftlicher Spielweise die bessere Mannschaft gegen eine Bremer Elf, deren Offensivkraft sich zu keinen Zeitpunkt des Spiels entfalten konnte.
Ailtons 14. Treffer
So entsprang der Führungstreffer der Werderaner auch einem Foulelfmeter von Ailton (58.), der sein Torekonto damit schon auf 14 Treffer schraubte. Ein Foul von Bixente Lizarazu an Ivan Klasnic war vorausgegangen, das der kleine Franzose als "f...ing shit" bezeichnete.
Neues System
"Das Entscheidende heute war die Erkenntnis, dass wieder jeder für den anderen da ist. Wir haben unheimlich engagiert und taktisch clever gespielt und Werder gar nicht zur Entfaltung kommen lassen", erklärte Oliver Kahn. Und das neue System? Irgendwie verblüfft die Variante Hitzfelds und auch die defensivere Ausrichtung Michael Ballacks auf den ersten Blick. Bei genauerer Betrachtung wird jedoch ersichtlich, dass die Bayern dadurch de facto mit fünf Spielern in die Offensive gehen können. Und dass ein defensives Mittelfeld mit Ballack und Owen Hargreaves für die Spieleröffnung Gold wert sein kann.
Zuversicht wächst wieder
Die Bayern blasen in Zeiten der drohenden Krise im wahrsten Sinne des Wortes zum Angriff. Vor dem entscheidenden Champions-League-Spiel gegen den RSC Anderlecht, in dem nur ein Sieg zählt, sicherlich nicht die schlechteste Lösung. Zwar warten die Bayern gegen Werder nun schon seit sieben Spielen auf einen Erfolg, die Mannschaft konnte nur eins der letzten vier Pflichtspiele gewinnen und auch der Rückstand auf Spitzenreiter VfB Stuttgart ist nicht geschmolzen - dennoch blicken sie in München schon wieder zuversichtlicher in die Zukunft.
Hoeness bleibt gelassen
"Der Punkt reicht uns aus, um noch ein Wörtchen in der Meisterfrage mitreden zu können", sagte Uli Hoeness schnippisch. Wohl wissend, dass der nächste Gegner im Olympiastadion der momentane Tabellenführer sein wird. So sah es dann auch Ottmar Hitzfeld: "Wenn man wie wir nicht auf dem höchsten Level spielt, dann muss man mit dem Punkt in Bremen zufrieden sein."
Schaaf sauer
Bei den Hanseaten dagegen trauerte man einer grossen Chance nach: "Wir dürfen uns das Spiel nach unserer Führung nicht mehr nehmen lassen", haderte Werder-Trainer Thomas Schaaf mit seiner Elf. Dadurch blieb Werder zum ersten Mal in dieser Saison zwei Spiele in Folge ohne "Dreier". Am Rande der Partie kursierten übrigens auch noch diverse Namen zur Ailton-Nachfolge. Neben Miroslav Klose, um den sich Werder laut Sportdirektor Klaus Allofs "bemühen wird, wenn er denn zu uns kommen will", denken einige offenbar auch an eine Rückkehr von Pizarro. "Natürlich könnte Claudio einer für uns sein, aber diese Diskussion muss man wohl nicht ernsthaft führen. So einen Spieler gibt Bayern München nicht ab", relativierte Allofs prompt. Und Pizarro gab bekannt: "Ich fühle mich in München jetzt wieder wohl." Kein Wunder, befinden sich die Bayern ja nun wieder auf dem Weg der Besserung.