26. Spieltag (28.03.04) / 1. Tabellenplatz
VfB Stuttgart - WERDER 4 : 4 (2 : 3)
Bremen bleibt nach Torfestival in Stuttgart auf Titelkurs
Stuttgart/München - Als Schiedsrichter Herbert Fandel die Partie im Stuttgarter Gottlieb-Daimler-Stadion abpfiff, rissen die Bremer die Arme hoch. Der designierte Deutsche Meister hatte beim VfB zwar nicht gewonnen. Dennoch durfte sich Werder nach einer völlig verrückten Partie, die nach 90 Minuten Fussball Total 4:4 (2:3) endete, wie ein Sieger fühlen.
Bremen "meisterhaft"
Zwar verringerte sich der Rückstand von Verfolger Bayern München auf neun Zähler. Doch die Leistung des Tabellenführers gegen bärenstarke Schwaben liess kaum einen Zweifel daran, dass die Schale am Ende der Saison an die Weser geht. "Das war meisterhaft von Werder Bremen", meinte Willi Lemke, Ex-Manager und jetzt Aufsichtsrat der Grün-Weissen, im DSF. "Wir sind mit dem Punkt sehr, sehr zufrieden", sagte auch Sportdirektor Klaus Allofs. Coach Thomas Schaaf haderte zwar mit den vier Gegentreffern, meinte aber: "Ich will nicht meckern. Schliesslich war es wichtig, dass wir uns gewehrt und dass wir gegen einen unheimlich starken VfB Stand gehalten haben.
"Fantastisch, sensationell, aufregend"
Dass dem so war, lag wieder einmal an Werders Sturmduo Ailton/Klasnic. Beide Torjäger trafen je zwei Mal. Den beiden Treffern von Klasnic (13./35.) liess Ailton seine Saisontore Nummer 23 und 24 (43./70.) folgen. Schaaf sah ein "fantastisches Spiel", Allofs fand es "sensationell" und Keeper Andreas Reinke meinte, für die Zuschauer sei es "eine total aufregende Partie" gewesen.
Werder mit seltenen Fehlern
"Acht Tore zu sehen, ist wunderbar", erklärte Reinke. Er selbst sei jedoch "nicht ganz zufrieden". Denn "wenn man vier Tore kriegt, kann man das nicht sein". Auch Trainer Schaaf meinte, dass "über die Gegentore noch zu reden" sei. Dennoch: "Es war ein Spiel, über das wir uns alle freuen können", sagte Schaaf. Und auch Torhüter Reinke konnte den Toren des VfB etwas Positives abgewinnen: "Wenn man keine Fehler macht, gäbe es keine Tore. Dann wäre es langweilig." Die vier Gegentreffer waren folglich nur ein kleiner Wermutstropfen im Bremer Jubelkelch. Auf der Gegenseite wirkte Felix Magath jedoch, als hätte er einen Magenbitter getrunken.
Magath hadert mit seinem Team
"Unser Ziel ist es, Zweiter zu werden. Ich schaue nur nach oben. Deshalb bin ich auch nicht glücklich über das Ergebnis, sondern enttäuscht", liess der VfB-Coach wissen. Aber auch er sah Positives. "Ich freue mich, dass die Mannschaft trotz der Rückschläge immer wieder gekommen ist. Das hat gezeigt, dass wir eine tolle Moral haben."
"Besser als Ailton"
Zudem durfte sich der Coach über einen aussergewöhnlichen Auftritt von Marcelo Bordon freuen. Der Abwehrspieler traf drei Mal (3./24./50.), ehe Marco Streller (69.) das zwischenzeitliche 4:3 schoss. "Bei einem Topspiel muss man eben etwas Besonderes machen", sagte der Brasilianer über seinen Dreierpack. Der 28-Jährige hatte auch noch einen Seitenhieb für seinen Landsmann im Werder-Trikot parat: "Heute war ich sogar besser als Ailton." "Es wäre schön, wenn er das noch öfter für uns machen könnte", sagte Magath über den Verteidiger, der den VfB spätestens im Sommer 2005 in Richtung Gelsenkirchen verlassen wird. "Ich kann heute gut schlafen", meinte Bordon nach der Partie. Das gilt wohl auch für die Gäste aus Bremen, die weiter vom vierten Meistertitel der Vereinsgeschichte träumen dürfen.