11. Spieltag (01.11.03) / 3. Tabellenplatz
WERDER - Eintracht Frankfurt 3 : 1 (2 : 0
Schaafs Team bricht Rehhagels Startrekord
München - Thomas Schaaf tritt in die Fussstapfen von Otto Rehhagel. Das ist für sich betrachtet nichts Neues in Bremen, ist Schaaf doch der Coach, der beim SV Werder auf die längste Amtszeit in der Ära nach dem Trainer-Übervater kommt. Schaaf, der 1999 schon nach wenigen Wochen als Cheftrainer den DFB-Pokal gewann, hat die Grün-Weissen nach durchwachsenen Ergebnissen in der zweiten Hälfte der neunziger Jahre auch wieder zu einer nationalen Spitzenmannschaft geformt.
Acht aus elf
Dennoch schien er stets im Schatten des Mannes zu bleiben, unter dem er als Spieler so viele Erfolge gefeiert hatte. Doch seit dem hoch verdienten 3:1-Erfolg gegen Eintracht Frankfurt hat Werder unter Schaaf etwas erreicht, das es auch zu Zeiten Rehhagels an der Weser nicht gegeben hat. Sieben Siege aus den ersten elf Spieltagen hatten die Bremer bereits vier Mal errungen, in der Saison 2003/04 haben die Hanseaten nun schon acht Erfolge auf dem Konto. Zugegebenermassen können sie sich dafür derzeit recht wenig kaufen, doch die Bremer Qualität beeindruckt zumindest die Konkurrenz. Da machte Frankfurts Trainer Willi Reimann keine Ausnahme. "Wir haben gegen eine ganz starke Bremer Mannschaft verloren, die auf einigen Positionen einfach besser besetzt war."
Ailton so stark wie Elber
Besonders die Bremer Offensive war einfach zu gut für die Hessen. Dabei avancierte Ailton mit seinem Tor zum 1:0 in der 18. Minute, seinem 70. Treffer im Werder-Trikot, zum fünftbesten Schützen des Klubs in der Bundesliga. Zehn Saisontore nach elf Spieltagen konnte neben Ailton in den vergangenen fünf Jahren nur Giovane Elber vorweisen. Die übrigen Tore der Hanseaten gegen Frankfurt steuerten Kapitän Frank Baumann (24.) und der eingewechselte Ivan Klasnic (71.) bei. "Das war der dritte Sieg in einer Woche. Darüber bin ich froh und restlos zufrieden", meinte Schaaf nach der Partie.
Reinke überwindet sich selbst
Auch der kuriose Fehlgriff von Torhüter Andreas Reinke, der in der 66. Minute eine harmlose Flanke des Frankfurter Brasilianers Chris in die eigenen Maschen bugsiert hatte, konnte die Laune des Trainers nicht negativ beeinflussen. "Abhaken", so sein lapidarer Kommentar zu der Szene. Reinke selbst war erleichtert, dass seine Panne keinen Punktverlust zur Folge hatte: "Ich denke, damit habe ich jetzt meinen Fehler für diese Saison weg." Die Tatsache, dass seine Mannschaft nach eigener Aussage "den Gegner im Angriff nicht kontrollieren konnte und nur durch einen Torwartfehler heran kam", beunruhigte Frankfurts Trainer Reimann offensichtlich wenig.
Reimann blickt nach vorne
Nach der mehr als farblosen Vorstellung seines Teams fiel es dagegen nicht nur dem neutralen Beobachter schwer, an den Klassenerhalt der Hessen zu glauben. "Das war für Werder Bremen nur ein Trainingsspiel, mehr kann man nicht sagen", meinte Eintracht-Torwart Oka Nikolov deprimiert. Auch Bremens Sportdirekor Klaus Allofs merkte an, dass dem SV Werder 70 Prozent der Leistungsfähigkeit zum Sieg gereicht hätten. Reimann glaubt trotzdem nicht daran, dass den Frankfurtern ein Trainerwechsel wesentlich weiter helfen würde.
"Ich bin kein Zauberer"
"Kein Spieler wird über Nacht besser, wenn er einen neuen Coach bekommt", meinte er trotzig und mahnte, nicht den Blick für die Realität zu verlieren. "Ich bin kein Zauberer. Es kann nur unser Ziel sein, drei Mannschaften hinter uns zu lassen. Gegen Stuttgart heisst es nun besser spielen und die Chancen nutzen."