34. Spieltag (22.05.04) / 1. Tabellenplatz (Meister)
Hansa Rostock - WERDER 3 : 1 (1 : 1)
Fader Saisonausklang für den Meister
Rostock - An bedröppelte Bremer Gesichter hat sich die Bundesliga in dieser Saison kaum gewöhnen können. Doch ausgerechnet eine Woche vor dem Griff nach dem ersten Double der Vereinsgeschichte kassierte der neue deutsche Meister Werder Bremen am letzten Spieltag mit 1:3 (1:1) bei Hansa Rostock die zweite Niederlage in Folge.
Neun Gegentore vorm Finale
Eine solche Negativserie war den Hanseaten während der abgelaufenen Spielzeit zuvor gänzlich erspart geblieben. Jetzt reist die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf mit neun Gegentoren aus den vergangenen beiden Partien zum DFB-Pokalfinale am kommenden Samstag gegen den Zweitligisten Alemannia Aachen nach Berlin.
Schaaf verspricht "andere Mannschaft" in Berlin
Doch Schaaf wollte keine schlechte Stimmung aufkommen lassen. "Wir werden in dieser Woche sehr intensiv arbeiten. Ich bin sicher, dass wir in Berlin eine andere Mannschaft erleben werden", sagte der 43-Jährige. Gleichzeitig warf Schaaf allen seinen Spielern mangelnde Entschlossenheit vor, aber deutlich bemüht war, die neuerliche Niederlage nicht zu hoch zu bewerten.
Ende der Siegesserie
Schliesslich scheiterte Werder erst auf der Zielgeraden der Saison an der Rekord-Punktemarke aus dem Jahr 1971/72, als es Bayern München umgerechnet auf die Dreipunkte-Regel auf 79 Zähler brachte. Bremen verzeichnete nach 34 Spieltagen stattliche 74 Punkte. Vor den beiden jüngsten Pleiten blieb die Mannschaft 23 Ligaspiele in Folge ungeschlagen. Eine Meisterleistung. "Richtig feiern dürfen wir aber erst im Falle des Doubles", sagte Schaaf.
Ismael mit Muskelfaserriss
Der Werder-Trainer, der zum siebten Mal als Spieler oder Trainer im DFB-Pokalfinale steht, wird dabei aller Wahrscheinlichkeit nach auf seinen französischen Defensivspezialisten Valerien Ismael verzichten müssen, den ein Muskelfaserriss im Oberschenkel plagt. Dessen Dienste hätten der Bremer Hintermannschaft in Rostock gut getan. Beim 1:0 durch Rade Prica (29.) wirkte Werders Defensive unkonzentriert. Zu allem Überfluss beförderte Mladen Krstajic den Ball kurz nach der Pause ins eigene Tor (46.), nachdem er zuvor per Freistoss zwischenzeitlich ausgeglichen hatte (37.). Marcus Lantz verwandelte einen Foulelfmeter zum Endstand (74.), Ailton holt Torjägerkanone. Im Gegensatz zu Ismael will Stürmer Ailton eine gewichtige Rolle im Pokalfinale spielen, ehe er gemeinsam mit Krstajic zu Schalke 04 wechselt. Mit 28 Treffern holte sich der Brasilianer die Torjägerkanone. Noch nie war ein Ausländer in der Bundesliga in einer Saison erfolgreicher als Ailton, der die beste Torausbeute seit 1980/81 verzeichnete. Damals hatte Karl-Heinz Rummenigge für die Bayern 29 Treffer erzielt. Als Dank für seine aussergewöhnliche Saison überliessen die Werder-Spieler dem 30-Jährigen in Rostock die Kapitänsbinde.
Rostock ist Bremen-Fan
Auch Hansa wird am Samstag interessiert nach Berlin schauen. Mit dem Sieg über den Meister sicherten die Hanseaten den neunten Tabellenplatz und damit die Chance auf die Teilnahme am Ligapokal. Dazu allerdings muss Bremen das Double gewinnen, sonst wäre Aachen im Millionen-Geplänkel vor Saisonbeginn dabei.
Max: "Definitiv letztes Spiel in Deutschland"
Hansa-Stürmer Martin Max, mit 20 Treffern erfolgreichster deutscher Torjäger, wird dann wahrscheinlich nicht mehr für Hansa spielen. Der 35-Jährige will seinen Vertrag auflösen und vielleicht nach Katar wechseln, weil er sich körperlich und mental die Bundesliga nicht mehr zutraut. Der Klub hofft auf eine überraschende Wende, verzichtete am Samstag demonstrativ auf eine offizielle Verabschiedung. Dennoch stehen Rostocks Aktien schlecht, denn Max sagte: "Für mich war es definitiv das letzte Spiel in Deutschland.