Nullnummer am Rhein
Ohne Spielmacher Mesut Özil hat Werder Bremen seine Erfolgsserie auf 23 Pflichtspiele ausgebaut, im Kampf um die Herbstmeisterschaft in der Fußball-Bundesliga aber fahrlässig zwei Punkte liegen lassen. Die Bremer kamen beim 1. FC Köln nur zu einem 0:0 und liegen als Tabellenzweiter zwei Spieltage vor dem Hinrunden-Ende weiterhin drei Punkte hinter Spitzenreiter Bayer Leverkusen. Allerdings hatte Werder neben dem verletzten Torjäger Claudio Pizarro und dem grippekranken Nationaltorhüter Tim Wiese kurzfristig auch Özil (Grippe) ersetzen müssen.
Bei den Bremern war durch Özils Ausfall auch das ?magische Dreieck? mit Aaron Hunt und Marko Marin gesprengt. Dadurch brauchten die Gäste vor 50.000 Zuschauern in der ausverkauften WM-Arena rund 20 Minuten, um ins Spiel zu finden. Köln schlug daraus aber kein Kapital, Kapitän Milivoje Novakovic schoss nach schöner Flanke von Podolksi aus fünf Metern knapp am Tor vorbei (16.).
Dann bekam Werder das Spiel in den Griff, und vor allem Marin avancierte zum überragenden Mann auf dem Platz. Der agile Nationalspieler ließ sich seine Spielfreude auch durch mehrere harte Fouls der Kölner nicht nehmen. Nach einer Notbremse von Youssef Mohamad an Marin (29.) hätte der Kölner Innenverteidiger zudem Rot statt Gelb sehen müssen. Auch bei einem Foul von Geromel an Naldo im Strafraum hatten die Kölner Glück (12.).
Werder-Manager Klaus Allofs war zur Pause aber nicht nur mit dem kurioserweise von den Kölner Fans als ?Schieber? bezeichneten Schiedsrichter Jochen Drees, sondern auch mit dem Spiel seiner Mannschaft unzufrieden. Er vermisste vor allem Özil: ?Wir spielen nicht schnell genug. Und Mesut ist einer, der das Spiel schnell machen kann.
Nach dem Wechsel musste aber erst einmal der erst 20 Jahre alte Bundesliga-Debütant Sebastian Mielitz das 0:1 verhindern. Der Wiese-Ersatz parierte glänzend gegen den frei vor ihm aufgetauchten Novakovic (54.). Obwohl Köln auch danach nicht zu spielerischer Klasse fand, verloren die Bremer in der hektischen Partie etwas den Faden und hatten längst nicht mehr so viele Chancen wie in der Drangphase vor dem Wechsel. Bei Werder gefiel neben Marin vor allem Nationalverteidiger Per Mertesacker.