WERDER - Frankfurt: 2:3

Werder blamiert!

Von CHRISTOPH SONNENBERG, ROLAND PALMERT und MARKUS BALCZUWEIT

Geht das wieder los? In der vergangenen Saison landete Werder mit einer Wackel-Abwehr (50 Gegentore) nur auf Platz 10. Jetzt starten die Bremer mit einer 2:3-Blamage gegen Frankfurt. Durch drei dicke Abwehr-Klopse! Bayern-Rückkehrer Borowski guckte bei zwei Gegentoren zu, das dritte hatte Fritz auf dem Gewissen. Da schmerzte das Fehlen von Naldo (Oberschenkel) und Boenisch (Rücken). Die selbstbewussten Frankfurter versiebten weitere gute Möglichkeiten, der machtlose Werder-Torwart Tim Wiese drehte brüllend fast durch!

Kapitän Torsten Frings: „Das waren drei katastrophale Fehler, wir haben denen die Tore geschenkt. Da sieht man, wie wichtig Naldo für uns ist, der räumt das alles ab.“ Und weil Frings gerade schimpfte, legte er auch noch mal in Sachen Nationalelf nach. Trainer Löw hatte ihn für das WM-Qualifikationsspiel am Mittwoch in Aserbaidschan nicht nominiert („Hitzlsperger hat die Nase vorn“). Frings im Sky-Interview: „Klar bin ich enttäuscht, solange vom Bundestrainer keine Argumente kommen, die ich verstehe. Ich halte acht, neun Jahre für das Land die Knochen hin. Da kann man erwarten, dass man mit mir vernünftig umgeht!“

Werder ohne Diego – da klappte noch nicht viel. Die System-Umstellung (zwei „Sechser“ Frings und Borowski) nach dem Abgang des Superstars (zu Juventus) griff noch nicht. 8-Millionen-Einkauf Marin neben Özil im offensiven Mittelfeld hatte kaum gute Szenen. Die Spitzen Almeida und Sanogo enttäuschten. Nur Özil sorgte ständig mit Dribblings, Pässen und Schüssen für Gefahr. Klasse-Laune dagegen bei der Eintracht. Doppelpack-Schütze Ioannis Amanatidis musste zwar verletzt raus. Dann zog Trainer Skibbe („Wir wollen auch auswärts frecher werden“) den richtigen Joker! Der eingewechselte Fenin machte das Siegtor.

Union Berlin - WERDER: 0:5

Pokal genial - Super-Bouba schießt Union K.o.

Von Werder berichtet Markus Balczuweit

Mann, war das einfach! Locker und leicht zersägt Werder Zweitliga-Aufsteiger Union Berlin in der „Alten Försterei“ mit 5:0. Schon nach 27 Minuten und der 3:0-Führung war alles klar. Kapitän Torsten Frings ehrlich: „Das haben wir uns schwerer vorgestellt.“ Gerade die aufgeweckten Stürmer machten es Werder leicht. Boubacar Sanogo erwischte einen Sahne-Tag. Erst ließ er Union-Keeper Glinker mit Rechtsschuss aus spitzem Winkel zum 1:0 mies aussehen (11.), dann schob er nach schöner Vorarbeit von Pasanen und Almeida cool ein (27.) - 3:0. Zuvor hatte Naldo nach Frings-Ecke die zweite Werder-Bude erzielt.

Sanogo: „Zwei Tore von mir – ich bin sehr zufrieden.“ Super-Bouba schießt Union K.o.! Auch Sportchef Klaus Allofs war mit dem Hoffenheim-Rückkehrer zufrieden: „Bouba hat begriffen, was bei ihm in der Vergangenheit gefehlt hat.“ Da ließ der Mann von der Elfenbeinküste bei Rückschlägen den Kopf hängen, jetzt hat er offenbar den Kämpfer in sich entdeckt. Sanogo arbeitet, legt die Bälle ab und trifft!

Wie Sanogo, so Moreno. Auch der Joker gefiel Allofs. Der Bolivianer traf ebenfalls doppelt (85./88.). Moreno: „Reinzukommen und zwei Tore zu machen – das ist toll. Jetzt kämpfe ich um meinen Platz.“ Das muss er auch. Denn auch Hugo Almeida hinterließ einen guten Eindruck, bereitete zwei Treffer vor... Und einen Mann gibt Allofs immer noch nicht auf: Claudio Pizarro (Chelsea). Mit seinem Klub ist zwar weiter keine Einigung in Sicht. Dafür sagt Allofs: „Uns sind zwar Grenzen gesetzt. Aber ich glaube schon, dass wir mit ihm selber eine Regelung finden.“

Werder holt den Volkswagen Supercup 2009

Werder knackt den Meister

Von K. HOFMANN, M. BALCZUWEIT und H. NIEDDERER

Fritz und Mertesacker sind die Meisterknacker! Pokalsieger Bremen gewinnt beim VfL Wolfsburg 2:1 (1:0), holt den Volkswagen Supercup 2009. Und verdirbt die Premiere von Wölfe-Coach Armin Veh... Die erste Halbzeit: Der deutsche Meister beim Supercup nur superschlapp. Von Wolfsburg kommt vor 18205 Zuschauern gar nichts. Die Gäste (im orangefarbenen Ausweich-Trikot) machen es besser: Eckball Frings, Sanogo köpft in die Mitte. Dort ist Mertesacker einfach wacher als Madlung, knackt mit langem Bein die Meister-Abwehr – 0:1 (20.).

Das ändert sich in der 2. Hälfte. Wolfsburg wird besser – und hat vorne Torkönig Grafite: Langer Ball von Schäfer, der Brasilianer läuft Harnik und Tosic davon, schiebt locker aus 22 Metern ein – 1:1 (67.). Werder nur kurz geschockt. Dann zimmert Fritz den Ball aus sieben Metern freistehend unter den Giebel – 1:2 (82.). In der Nachspielzeit fliegt Baier wegen absichtlichen Handspiels, aber Frings scheitert per Elfer an Hitz. Auf der Gegenseite hat Misimovic noch eine Chance. Das bringt Mertesacker auf die Palme, er pfeift Kapitän Frings an. Die beiden liefern sich ein Wortgefecht – erst nach Abpfiff kommt die Versöhnung.

Pokal: Werder muss zuerst zu Union Berlin

Titelverteidiger Werder Bremen muss in der ersten Hauptrunde des DFB-Pokal-Wettbewerbs 2009/2010 zuerst bei Union Berlin antreten. Damit beginnt die neue Pokalsaison dort, wo die alte aufgehört hat, in der Hauptstadt! Die Berliner stiegen unter ihrem Trainer Uwe Neuhaus in der letzten Saison souverän in die zweite Bundesliga auf. Sie werden die Grün-Weißen im neu umgebauten Stadion An der Alten Försterei in der Wuhlheide (Berlin-Köpenick) empfangen. Dieser Umbau ist sinnbildlich für die enge Verknüpfung zwischen Verein und Fans. Hunderte Anhänger haben dem Verein geholfen, den Umbau so kostengünstig wie möglich über die Bühne zu bekommen. Mehr als 75.000 Arbeitsstunden wurden ehrenamtlich im Stadion abgeleistet. Werder Bremen wird der erste Pflichtspielgegner im umgebauten Stadion sein.


Reaktionen

Cheftrainer Thomas Schaaf

„Wir müssen zu den Eisernen! Das ist eine schwierige, aber schöne Aufgabe. Dort herrscht immer eine ganz besondere Stimmung. Mannschaft und Fans gehen immer mit ganz besonderem Einsatz in die Spiele. Durch den Aufstieg in die 2. Bundesliga werden sie zusätzliche Motivation geschöpft haben. Im Grunde setzt sich mit diesem Los unsere Serie der schweren Ausgangssituationen nahtlos fort. Dass wir wieder kein Heimspiel haben, war in dieser Runde ja klar, aber dass es gleich wieder ein Zweitligist in der ersten Runde ist, passt zu den Losen im Vorjahr. Aber vielleicht ist das auch ein gutes Omen. Fakt ist aber auch, dass wir selbstbewusst nach Berlin fahren. Als Titelverteidiger wollen wir gleich wieder gut in den Wettbewerb starten. Außerdem kennen wir das Team durch die Drittliga-Spiele gegen unsere U 23 sehr gut.“

Torsten Frings

Wieder nach Berlin, da fahren wir gerne hin! Es ist ein schweres Los, weil dort nach dem Aufstieg große Euphorie herrscht, aber wir wollen uns durchsetzen. Ich freue mich auf das Wiedersehen mit Union-Trainer Uwe Neuhaus. Er war zu meiner Zeit bei Borussia Dortmund mein Co-Trainer und ich hatte immer einen sehr guten Draht zu ihm.

Sebastian Boenisch

Das ist mal etwas Neues. Ich habe noch nie bei Union gespielt. Ich weiß nur, dass sie für ihre tollen Fans bekannt sind.

Mesut Özil

Ich denke, dass wir uns sportlich durchsetzen müssen, aber ein leichter Saisonstart wird das nicht. Als Titelverteidiger sind wir aber Favorit.

Clemens Fritz

Ich hatte in der Vergangenheit schon viel mit Union zu tun. Sowohl mit Erfurt, als auch mit dem Karlsruher SC habe ich dort schon Punktspiele ausgetragen. Und die Atmosphäre ist wirklich einmalig. Die Fans sind dort wirklich etwas Besonderes. Man muss sich ja nur die Aktion mit dem neuen Stadion anschauen. Überspitzt gesagt, bauen die Anhänger dort ihrem Klub praktisch eine neue Arena. Das ist schon eine tolle Aktion. Ich freue mich, dass wir dort auflaufen. Ich bin überzeugt, dass wir gewinnen. Wir haben ja einiges vor. Am Ende der Saison wollen wir schließlich wieder nach Berlin fahren.