Saison 2008/09

Hinrunde

Der Start in die Saison verlief torreich - 3:9 im Pokal gegen Oberligisten Eintracht Nordhorn. Allerdings war da schon ersichtlich, wo über die Saison hinweg der Schuh drücken würde - bei drei Gegentoren gegen einen Oberligisten. Trotz der neun Tore befand sich Klaus Allofs aber auf Stürmersuche, später konnte der Zuzug von Claudio Pizarro vermeldet werden, der für ein Jahr von Chelsea ausgeliehen wurde. Der Start in die Meisterschaft missriet total, nach drei Spielen und lediglich zwei Unentschieden stand der schlechteste Start seit neun Jahren fest.

Die Champions-League Auslosung beschied Werder eine relativ leichte Gruppe mit Inter Mailand, Panathinaikos Athen und Anorthosis Famagusta. Gleich zum CL-Auftakt gab es aber nur ein Unentscheiden im Heimspiel gegen Famagusta. Dann allerdings folgte in der Meisterschaft der grosse Auftritt von Werder in München, wo die Bayern in der heimischen Arena mit 5:2 besiegt werden konnten - zwischenzeitlich stand es sogar 5:0 für Werder. In der CL resultierte ein weiteres Unentschieden bei Inter Mailand, ebenfalls gegen Panathinaikos in Athen, im DFB-Pokal erreichte Werder die nächste Runde. In der Meisterschaft hingegen setzte es weitere Niederlagen bei einigen Unentschieden, Werder schien in der Krise.

Dieser Eindruck setzte sich bei der 0:3 Heimniederlage in der CL gegen Panathinaikos Athen fort und konnte im Folgenden in den nächsten Meisterschaftsspielen nicht entkräftet werden, im Gegenteil. Auch im fünften CL-Spiel gegen Famagusta konnte kein Sieg verbucht werden, so stand das dritte Vorrunden-Aus in der Champions League in Folge bereits früh fest. In der Meisterschaft verlor Werder mit 0:1 beim bisherigen Schlusslicht KSC (vorher 9 Spiele sieglos) – und danach komplett die Nerven - Diego und Pizarro sahen beide nach Tätlichkeiten die rote Karte. Im letzten CL-Spiel gegen Inter Mailand gelang dann aber endlich der erste Sieg, was immerhin den Einzug in den UEFA-Pokal ermöglichte und Werder das Überwintern in einem internationalen Wettbewerb sicherte.

 

Rückrunde

Die Auslosung im UEFA-Cup bescherte Werder mit dem AC Mailand ein Hammerlos, im UEFA-Pokal gelang mit dem Sieg in Dortmund der Einzug ins Viertelfinale - Revanche für das unglückliche Aus ein Jahr zuvor. In der Meisterschaft stürzte Werder hingegen immer tiefer ins Mittelmass, nachdem aus vier Partien nur ein Unentschieden resultierte. Im UEFA-Cup lief es hingegen viel besser, wo man den AC Mailand eliminieren konnte - danach adelte Mailands Trainer Ancelotti Werders Leistung. Im DFB-Pokal gelang der Einzug ins Halbfinale nach dem deutlichen Auswärtssieg (2:5) gegen Wolfsburg, dem stärksten Heimteam in der Liga. Im UEFA-Cup gelang Werder über St. Etienne der Einzug ins Viertelfinale. In der Liga weiterhin höchstens Mittelmass, gelang Werder im UEFA-Cup über Udinese Calcio hingegen der Einzug ins Halbfinale.

Dies hatte die einzigartige Konstellation mit vier Nord-Derby innert neunzehn Tagen zur Folge, da sowohl im DFB-Pokal als auch im UEFA-Cup der Hamburger SV der Gegner war. Das erste Nord-Derby, im DFB-Pokal, entschied Werder im Elfmeterschiessen mit 4:2 für sich, wo Keeper Tim Wiese mit drei gehaltenen Elfmetern zum grossen Helden avancierte - Werder stand im DFB-Pokal Finale. Die Meisterschaft geriet so immer mehr zur Nebensache, da aus der gefestigten Position im Mittelfeld das Minimalziel eines Tabellenplatzes, der zum UEFA-Cup im Folgejahr berechtigte, nicht mehr erreicht werden konnte. So standen die nächsten Spiele gegen den HSV im UEFA-Cup im Fokus. Das erste Spiel im heimischen Weserstadion ging allerdings mit 0:1 verloren, eine weitere Niederlage auswärts gegen Köln in der Liga folgte. Im Rückspiel allerdings im UECA-Cup in Hamburg lieferte Werder ein begeisterndes Spiel, und setzte sich schliesslich völlig verdient mit 3:2 durch - Werder stand im Final des UEFA-Cups. Im vierten Nord-Derby schliesslich gegen den HSV (in der Meisterschaft) gelang Werder der dritte Sieg und demonstrierte so eindrücklich, wer die Nummer 1 im Norden ist.

In der Folge zeigte sich in der Liga deutlich, dass Werder den Fokus klar auf die beiden Endspiele legte, obwohl man das natürlich so nicht kommunizieren wollte. Die Ergebnisse waren dementsprechend, die Liga wurde auf dem 10. Platz abgeschlossen - der schlechtesten Platzierung seit Thomas Schaaf das Traineramt vor 10 Jahren übernahm.

Am 20. Mai spielte Werder im UEFA-Cup Finale gegen Schachtjor Donezk. Leider konnte die Mannschaft zu keinem Zeitpunkt an die im UEFA-Cup zuvor gezeigten Leistungen anschliessen. Das Spiel ging zwar glücklich in die Verlängerung, dort aber mit 1:2 verloren. Das Fehlen von Diego und Almeida (beide gesperrt) und Per Mertesacker (verletzt) machte sich dann doch zu stark bemerkbar und konnte nie kompensiert werden.

Nach dem Tiefschlag des verlorenen UEFA-Cup Finals blieb Werder aber nur gut eine Woche Zeit, um sich für das DFB-Pokal Final in Berlin vom 30. Mai gegen Bayer Leverkusen wieder fitzumachen. Im Spiel zeigte sich bald, dass die gut gelungen war, Werder dominierte und bestimmte das Spiel über weiter Strecken und gewann folgerichtig durch einen Treffer von Mesut Özil mit 1:0. Am Ende feierte Werder den 6. Sieg im 9. Pokalfinale. Einmalig: Werder hatte im gesamten Wettbewerb (6 Spiele) kein einziges Heimspiel! Nie zuvor konnte eine Mannschaft zuvor in dieser Konstellation den Titel holen. Durch den Sieg im DFB-Pokal sicherte sich Werder die Teilnahme an der neu gebildeten Europaliga (dem Nachfolger des UEFA-Cups).

 

Saisonbilanz

In der Liga der 10. Platz, das Finale im UEFA-Cup und der Sieg im DFB-Pokal. Im Schlussspurt konnte eine eigentliche misslungene Saison doch noch zum Guten gewendet werden. Allerdings stand auch ein Umbruch bevor: Werder musste den Abgang von Spielmacher Diego (zu Juventus Turin) und dem langjährigen Kapitän Frank Baumann verkraften, der seine aktive Karriere beendete. Baumann stand allerdings per 1. Januar 2010 als Assistent der Geschäftsleitung weiterhin im Dienst für Werder Bremen.