Dutt lobt seine Voll-Versager
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„Bin nicht enttäuscht“ +++ „Sind keinen Meter zu wenig gelaufen“ +++ „Kann Mannschaft nichts vorwerfen“
Orkan „Xaver“ und die Sturm-Flut hat Werder noch ohne Schaden überstanden. Doch bei Bayerns Sturmwirbel brachen alle Dämme...Das 0:7 ist die höchste Heim-Pleite der Klub-Geschichte und Trainer Robin Dutt war nach dem Spiel durch den Wind: „Wir haben heute gegen Barcelona zwei Halbzeiten mit zwei unterschiedlichen Systemen gespielt.“
Ob die persönliche Horror-Bilanz gegen Ex-Barca-Trainer Pep Guardiola (3 Spiele, 2:17 Tore) seine Sinne vernebelte? Seine Spieler standen während der vorausgegangenen 90 Minuten noch weiter neben der Spur. Werder gegen die Bayern wie ein Absteiger. 20 Minuten lang hielten Hunt & Co noch ordentlich mit, danach gingen sie gegen den Rekordmeister unter. Der hatte am Vormittag sogar noch eine Trainingseinheit absolviert..
„Wir müssen um unser sportliches Leben rennen“, hatte Dutt zuvor gefordert. Doch kaum ein Spieler stemmte sich mit aller Macht gegen die historische Pleite. Flügelflitzer Eljero Elia war es nach Schlusspfiff noch wichtig, Franck Ribéry um sein Trikot zu bitten. Aber Dutt lobt seine Voll-Versager sogar trotz des 0:7!Der Werder-Trainer: „Der Mannschaft kannst du vom Willen nichts vorwerfen. Es gab keinen, der nicht die richtige Einstellung hatte. Ich bin nicht enttäuscht von der Mannschaft. Ich bin mit ihrer Mentalität sehr zufrieden. Keiner ist auch nur einen Meter zu wenig gelaufen.“
Lob und Kuschelkurs statt schonungsloser Kritik und Aufarbeitung. Dutt will das beschämende Debakel am liebsten genauso unter den Tisch kehren wie Manager Thomas Eichin. Der sagt: „Eine Demontage. Aber Mund abwischen, das nächste Spiel kommt schnell.“ Auch die nächste Pleite?
Nur ein Sieg in den letzten neun Spielen sind ein besorgniserregender Trend. 14 Gegentore in den letzten drei Spielen sogar eine Schande. Kapitän Clemens Fritz: „Das ist der schlimmste Tag, seitdem wir alle bei Werder sind. Ich habe noch nie so ein frustrierendes Spiel erlebt.“ Nils Petersen: „Wir stehen jetzt mit unserem Namen für diese Rekord-Niederlage. Hammerhart.“
Der Trainer hofft auf Zeit und Geduld, um endlich Defensiv-Stabilität ins Team zu bekommen. „Taktische Arbeit kann 24 Monate dauern“, sagt Dutt. Ob er diese Zeit bekommt? Heute gab er sich und der Mannschaft übrigens erstmal frei...