Zugegeben, das ist Phrasendrescherei auf Stammtischniveau, für die man andernorts, zu Recht, Geld ins Phrasenschwein einzahlen müsste. Trotzdem scheint sich der Wahrheitsgehalt dieser Floskel noch nicht bis nach Bremen rumgesprochen zu haben. „Was motzt der jetzt rum", werden sich einige vielleicht denken, schliesslich hat Werder ja erst am Donnerstag die Rossoneri aus Mailand, nicht gerade Laufkundschaft auf internationaler Bühne, vollkommen und hundertprozentig verdient aus dem laufenden UEFA-Cup Wettbewerb eliminiert. Das war toll, geil, echt mal wieder positiver Werder-Wahnsinn, wenn auch die Fussballfans, dank TV-Irrsinn und Berlusconi-Grössenwahn, aussen vor gelassen wurden.
Jedenfalls, Werder-Wahnsinn, den gab es zuletzt auch, aber nicht in der Art, wie es sich ein Grün-Weisser wünschen würde. Andauernd muss man sich in dieser vertrackten Saison fragen, „Was war denn das jetzt wieder?" Wie zuletzt in den Spielen gegen Cottbus, Gladbach oder auch Bielefeld. Kann irgendjemand, der nicht dem Wahnsinn verfallen ist begreifen, wie ein Spielverlauf wie der gegen Cottbus, in einer Niederlage münden kann? Absurdistan! Oder auch das Spiel gegen Gladbach, fünfunddreissig (35) zu „ichkannmichnichterinnern" Torschüsse, aber Werder bringt es fertig, den Ball nur ein einziges Mal im Gehäuse unterzubringen. Die gleiche Performance brachte auch Gladbach auf die Reihe, allerdings mit einer beneidenswerten Effizienz, von der Werder zurzeit nur träumen kann. Das ganze wird noch absurder, wenn man sich vor Augen führt, dass der Gladbacher Torhüter am meisten Ballkontakte seiner Mannschaft hatte, nämlich zweiundsechzig (62). Da könnte man glatt versucht sein, die ganze Werder-Misere der bisherigen Saison mit dem entwaffnenden Olli-Kahn-Zitat: „Wenn's Scheisse läuft, läufts Scheisse!" zu erklären, aber halt, da war ja noch der Spiel gegen Bielefeld. Eine Frechheit, das grenzte ja schon an Leistungsverweigerung, wie unlustig die Mannschaft ihre ohnehin unverschwitzten Leibchen auf dem Platz lüften ging. Kommt hinzu, dass es von diesen „unlustigen" Spielen in dieser Saison einige gab, sowohl in der Meisterschaft, wie auch in der Champions-League, oder wie es die Bild-Zeitung aufgrund der Leistung der Grün-Weissen besser formulierte „Schämpions-League".
Was mich wieder auf den Titel des Blogs „Auch Kleinvieh macht Mist" zurück bringt. Werder in dieser Saison punktet vornehm gegen die sogenannten „Grossen", während gegen die „Kleinen" die Punkte reihenweise vergeben, verschenkt oder auch einfach eben nur „unlustig" liegen gelassen werden. Ein paar Beispiele gefällig? In der Vorrunde gab es Siege gegen die Bayern, Hoffenheim oder auch Hertha, mit Blick auf die Tabelle immerhin Spitzenmannschaften. In der Champions-League gab es auswärts ein verdientes 1:1 gegen Inter Mailand, zu Hause konnte Werder dann sogar mit einem Sieg gegen Inter wenigstens noch den UEFA-Cup sicherstellen. Die Kehrseite dieser Medaille, in der Meisterschaft Niederlagen gegen Gladbach, Karlsruhe, Bielefeld oder zuletzt eben gegen Cottbus. In der „Schämpions-League" zwei Unentschieden gegen Famagusta (Zypern, wer's nicht weiss), ein lausiges Unentschieden und sogar eine 3:0 Klatsche (im heimischen Weserstadion) gegen Panathinaikos Athen.
Woran das liegen mag? An der Raute? An der offensiven Spielweise? An der Einstellung? Am Trainer? An der Qualität der Mannschaft? An altgedienten Leistungsträgern die so langsam zu Auslaufmodellen mutieren? Am hanseatischen Kaufmannsprinzip? Oder einfach schlichtweg manchmal an der fehlenden Cleverness? Ich tue mich da ehrlich gesagt ein bisschen schwer Diagnose zu stellen, wenngleich wohl die laufende Werder-Misere aus einem Cocktail der vorgenannten „Ingredienzien" besteht.
Im zweiten Teil folgt die Analyse der „Ingredienzien" - Bauchgrimmen inklusive.