Die neue Spielsaison fing quasi so an, wie die alte Saison aufgehört hatte, wie es in den letzten Jahren häufig der Fall war: Werder kassiert(e) viele Tore. Jetzt, nachdem schon rund ein Viertel in der Liga absolviert sind, und auch der DFB-Pokal und die Europaliga voll am laufen sind, kann das Fazit nur lauten: Werder hat sich gewandelt, spielt mehr erfolgs- statt spektakelorientiert
Thomas Schaaf pflegt jeweils zu sagen: "Die Mannschaft geht ihren Weg." Auch wenn es, angesichts des letztjährigen Erfolgs im DFB-Pokal und des Finaleinzugs im EUFA-Cup, ein bisschen reisserisch tönen mag, aber Werder war, wenigstens was die Liga anbelangt, zuletzt etwas vom Weg abgekommen. Werder war ausrechenbar geworden, die Abhängigkeit von Diego war frappant. Zu häufig wurde das Heil in einer teils kopflosen Offensive gesucht, woraus eben die vielen Gegentore und bittere Niederlagen resultierten.
Wenn Schaaf also sagt, "Die Mannschaft geht ihren Weg", dann mag das langweilig tönen, es bedeutet aber nichts weniger als den eingangs angesprochenen Wandel. Werder ist als Mannschaft gewachsen, die Last des Kreativen ist jetzt auf mehrere Schultern verteilt, die Verteidigung beginnt tatsächlich bereits in der Offensive, eher Erfolg als Spektakel, eher Hirn als Herz. Werder rennt nicht mehr ins offene Messer, hat eine ganz gut funktionierende Defensive.
In dieser Saison wurde auch ein neuer Spielertyp kreiert: Der "Abwehr-Stürmer", in Person von Naldo. Er ist momentan einer der torgefährlichsten Verteidiger Europas. Im starken Mittelfeld lassen einem die beiden Kreativkräfte Özil und Hunt momentan mit der Zunge schnalzen, natürlich auch, weil sie hervorragend durch Frings und Borowski unterstützt werden, die den defensiven Part im Mittelfeld spielen. Der Sturm, in dem natürlich Claudio Pizarro die Hauptgeige spielt, aber durch Marko Marin hervorragend unterstützt wird, vereint Schlitzohrigkeit, Schnelligkeit, Quirligkeit und Kopfballstärke.
Spielt Werder so weiter, darf man zurecht gespannt sein, wo das am Ende hinführt. In diesem Sinn, 100% WERDER.