Systemwechsel als (letzte) Chance für Schaaf?

Werder braucht nach dem Abgang diverser Spieler (Borowski, Rosenberg Wiese, Marin, Silvestre, Pizarro und Thy) und nach dem zweimaligen verpassen der internationalen Plätze dringend und zwangsläufig einen Umbruch. Der Abgang einiger namhafter und teurer Spieler liess aber auch finanziellen Spielraum entstehen, der bis dato in der Verpflichtung von Raphael Wolf und Richard Strebinger (Tor), Assani Lukimya-Mulongoti (Abwehr), Theodor Gebre Selassie (Abwehr), Eljero Elia (Mittelfeld) und Nils Petersen (Sturm) mündete.

Insgesamt scheinen diese Transfers darauf hinzudeuten, dass Thomas Schaaf endlich den lange geforderten Systemwechsel vollzieht. Es macht den Anschein als würde der Kader durch Spieler wie Elia und Arnautovic ein Spiel über die Aussenseiten hergeben. Seit der Ära Micoud setzt Schaaf auf die Mittelfeld-Raute, doch inzwischen hat das anspruchsvolle System, für das Werder und Schaaf ligaweit bekannt sind, wohl ausgedient. Nach zwei erfolglosen Saisons und heftiger Kritik scheint Schaaf nun an der neuen Grundordnung zu arbeiten. Denn viel zu oft war Werder in den vergangenen Spielzeiten ausrechenbar, viel zu oft offenbarte Werder auch schlimme taktische Mängel. Das antiquierte Spielsystem ist ein wesentlicher Grund für die schwachen Resultate der beiden vergangenen Spielzeiten.

Der personelle Umbruch wird also aktuell vollzogen, der taktische Umbruch scheint bevorzustehen. Allerdings hat Schaaf auch schon in den letzten Spielzeiten andere Systeme geprüft und geprobt, zuletzt ist er aber immer wieder bei der Raute gelandet. Schaaf muss nun den Umbruch vollziehen, wenigstens aber muss er seiner Mannschaft mehr Flexibilität einimpfen, indem mehr als nur ein System praktiziert werden kann. Die Spieler für ein neues System scheinen mit den aktuellen Verpflichtungen gezielt eingekauft worden zu sein. Schaaf darf nicht mehr starr an seinen Vorstellungen festhalten, er muss herausfinden, für welche(s) System(e) sich sein Kader am besten eignet. Klar ist aber auch, dass das Werder-Lazarett der vergangenen Jahre dieser Veränderung nicht im Wege stehen darf, auch im medizinischen Umfeld sind Veränderungen notwendig. Es ist zu hoffen, dass auch hier die richtigen Schlüsse gezogen und Massnahmen getroffen werden.

100% Werder!