Pizarro hält Werder am Leben
Von PETER DÖRR, CHRISTOPH SONNENBERG u. JOACHIM BREMSER
91 Minuten und 53 Sekunden lang starrt Thomas Schaaf (49) aufs Spielfeld. Sein Gesicht ist reglos. So, als hätte er sich und seine Mannschaft schon aufgegeben. Dann explodiert der Trainer plötzlich vor Freude. Weil ihn ein Geistesblitz von Claudio Pizarro (32) aufweckt. Und den SV Werder Bremen am Leben hält. 1:1 in Mainz! Das erste Auswärts-Tor nach 556 Minuten bewahrt Werder vor dem Sturz auf Rang 16, einen Abstiegsplatz. Und es verschafft Schaaf Zeit. Denn dem Trainer helfen in der schlechtesten Werder-Saison seit dem Abstieg 1980 nur Punkte.
In der Woche kursierte das Gerücht, Werder-Boss Klaus Allofs (54) habe sich mit Hoffenheims Ex-Trainer Ralf Rangnick (52) getroffen. Allofs dementierte wütend. Er vertraut Schaaf: „Ich bin total überzeugt davon, dass er der richtige Trainer ist.“ Der Ur-Bremer Schaaf (seit 1972) denkt nicht an einen Rücktritt. Der Pizarro-Geistesblitz macht ihm nun zusätzlich Hoffnung. Schaaf: „Die Mannschaft hat sich mit Kampf und Bereitschaft gegen die Niederlage gestemmt. Aufgrund des Treffers kurz vor Schluss ist der Punkt für uns ein Erfolgserlebnis. Es war ein kleiner Schritt, aber wir brauchen noch viel mehr davon.“
Dafür ist Pizarro da. Der Torjäger sagt nach seinem Geistesblitz: „Ich glaube, das ist die Wende. Ich habe keine Zweifel, dass wir eine Mannschaft sind. Wir müssen alle zusammen kämpfen und von unten wegkommen.“ Werder holt einen Punkt für die Tabelle und drei für die Moral. Abwehr-Chef Mertesacker: „So muss es weitergehen. Anders kannst du nicht bestehen.“ Torwart Mielitz (für den gesperrten Wiese): „Ich hoffe, unsere Köpfe sind jetzt frei.“ Boss Allofs: „Die Mannschaft hat gekämpft und sich reingehauen und ist belohnt worden.“