Werder schon in Zweitliga-Form...
Von KAI-UWE HESSE, MARKUS BALCZUWEIT, BABAK MILANI und ALEX VON KUCZKOWSKI
Katastrophales 0:4! Nur ein Sieg in den letzten neun Spielen. Aber Allofs hält Schaaf immer noch für den richtigen Trainer: „Die Mannschaft ist schuld.“ Hamburg siegt 4:0 gegen Werder. Versöhnt sich mit den Fans nach der peinlichen 0:1-Pleite im Stadtduell gegen St. Pauli. Die Bremer können mit dem Druck offensichtlich nicht so gut umgehen. Werder schon in Zweitliga-Form ... Die Grusel-Bilanz: nur ein Sieg in den letzten neun Spielen. Mit 48 Gegentoren die zweitschlechteste Abwehr der Liga (Gladbach: 56). Erst 28 Treffer selbst erzielt, nur vier Teams sind noch schlechter.
Aber Thomas Schaaf darf bleiben! Vereins-Boss Klaus Allofs: „Der Trainer steht nicht zur Disposition. Wir arbeiten auch in Zukunft mit ihm zusammen. Es gibt keinen Trainer, der aus dieser Mannschaft mehr rausholen kann. Die Mannschaft ist schuld, nicht Thomas Schaaf. Der Trainer tut mir leid. Die Fans tun mir leid. Ich kann mich nur entschuldigen.“ Und was sagt Schaaf dazu: „Ich bin Druck gewohnt.“ Der Druck wird immer größer. Allofs’ Analyse der 0:4-Schmach kurz und knapp und korrekt: „Die Leistung war schlimm. Wir haben haarsträubende Fehler im Defensiv-Verhalten gemacht und sind nicht in der Lage, gefährlich nach vorne zu spielen. Mich wundert, dass sehr erfahrene Spieler diese Fehler machen.“
Damit ist vor allem Per Mertesacker gemeint. Der Nationalspieler ist an drei Gegentoren beteiligt. Mertesacker: „Es war ein rabenschwarzer Tag. Wir müssen uns berappeln. Ich freue mich auf bessere Zeiten. Wir können Abstiegskampf.“ Bessere Zeiten? Auf die kann Mertesacker lange warten, wenn Werder weiter so auftritt. Und dass die Bremer Abstiegskampf können, danach sieht es im Derby nicht aus. Nicht nur Mertesacker völlig außer Form. Stars wie Torsten Frings („Ich schäme mich als Bremer“) und Marko Marin gehen total unter. 6,5-Mio-Neuzugang Marko Arnautovic und Aaron Hunt stolzieren lustlos über den Platz. Der Rest brave und biedere Mitläufer. So kann bald Wirklichkeit werden, was die HSV-Fans höhnisch sangen: „2. Liga, Werder ist dabei ...“