Bayern - WERDER: 2:1

Werder-Unvermögen und Bayern-Dusel

Von J. ALTHOFF, C. SONNENBERG und F. SEIDEL

Mit einem 2:1 gegen Werder zieht Bayern ins Achtelfinale ein. Tor-Held: Bastian Schweinsteiger. Er trifft gleich doppelt. Dabei startet Werder besser: Nach 91 Sekunden trifft Pizarro nach Lahm-Fehler und Arnautovic-Flanke. Doch dann haben die Bayern erst Dusel – und zusätzlich eben ihren Schweini!

Der Erste-Halbzeit-Dusel: Nach Silvestre-Ecke köpft Prödl frei vorm Tor vorbei (25.). Der Erste-Halbzeit-Schweini: Altintop setzt sich gegen Silvestre durch, flankt, ein verunglückter Kroos-Schuss landet bei Schweini, der steht nicht im Abseits, trifft aus sieben Metern (27.).

Der Zweite-Halbzeit-Dusel nimmt irre Formen an... Beim Kopfball-Treffer von Prödl (60.) sieht Schiri Weiner ein Schieben gegen Badstuber, pfeift Foul – Glück gehabt, Bayern. Einen Pizza-Kopfball kratzt Altintop von der Linie (62.). Dann scheitert Arnautovic an Butt (64.), nach 30-Meter-Freistoß an der Latte (65.), in der 69. Minute zielt der Ösi am langen Pfosten vorbei. Er allein hätte Werder eine Runde weiter schießen müssen!

Das macht aber nur der starke Schweini: Aus 27 Metern drischt er das Leder zum 2:1 in den Winkel (74.). Werders Nummer-3-Bubi Sebastian Mielitz (erst 21) ist fast dran, aber doch ohne Chance bei dem Gewaltschuss.

Gladbach - WERDER: 1:4

Pizarro knackt Torrekord

Von HENNING FEINDT und MARKUS BALCZUWEIT

Werder Bremen befindet sich in der Fußball-Bundesliga weiterhin auf dem Vormarsch und hat die Krise bei Borussia Mönchengladbach verschärft. Drei Tage nach dem 1:1 in der Champions League bei Twente Enschede  gewann die Mannschaft von Trainer Thomas Schaaf beim fünfmaligen deutschen Meister mit 4:1 (2:0) und setzte sich in der oberen Tabellenhäfte fest.

Der ehemalige Borusse Marko Marin (5.), Wesley (12.), Aaron Hunt (51.) und Claudio Pizarro (75.) sorgten für den ersten Sieg der Bremer im Borussia-Park. Ein Eigentor von Per Mertesacker (67.) blieb ohne Folgen. Zuletzt hatte Werder im Februar 2004 in Gladbach noch am Bökelberg gewonnen. Die Bremer feierten damit eine gelungene Generalprobe für den Pokalhit am Dienstag beim Titelverteidiger Bayern München. Der Peruaner Pizarro (134 Treffer) ist nun alleiniger erfolgreichster ausländischer Torjäger der Liga-Geschichte.

Vor 53.511 Zuschauern im nicht ganz ausverkauften Borussia-Park übernahmen die Gäste gegen ersatzgeschwächte Gladbacher das Kommando. Ein Freistoß von Marin flog an Freund und Feind vorbei ins Tor. Nationalspieler Mertesacker hatte Schlussmann Logan Bailly entscheidend irritiert. Die Borussia hatte sich von diesem Schock gerade etwas erholt, da erzielte der starke Wesley mit einem Schuss aus rund 18 Metern seinen ersten Saisontreffer. Bailly machte dabei keine gute Figur. Der belgische Nationaltorhüter war in den vergangenen Wochen häufig ein Schwachpunkt gewesen.

In der Folge entwickelte sich eine temporeiche Begegnung mit Chancen auf beiden Seiten. Mohamadou Idrissou scheiterte dabei in der 22. und 39. Minute an Bremens Ersatztorhüter Sebastian Mielitz, der den am Knie verletzten Tim Wiese glänzend vertrat. Auch Igor de Camargo und Bamba Anderson vergaben gegen eine nicht immer sicher wirkende Abwehr der Gäste vor der Pause den möglichen Anschlusstreffer. Marin hatte unterdessen in der 30. Minute das 3:0 auf dem Fuß, vergab aber frei vor Bailly kläglich.

Nach dem Wechsel ging das Duell Idrissou gegen Mielitz weiter, wobei der Schlussmann bei einem Kopfball aus kurzer Distanz ganz stark reagierte. Im direkten Gegenzug sorgte Hunt mit einem von Filip Daems abgefälschten Schuss für die Entscheidung. Vor dem Eigentor hielt Mielitz erneut stark, doch Mertesacker stolperte den Abpraller über die eigene Linie. Pizarro ließ mit seinem Treffer schließlich den Brasilianer Giovane Elber (133 Bundesliga-Tore) hinter sich. Der Peruaner nach seinem ersten Saisontor: „Der Rekord bedeutet mir sehr viel. In Peru haben alle gejubelt.“

Bei den seit Ende August sieglosen Gladbachern überzeugte der fleißige Idrissou, bei Bremen verdienten sich Mielitz und Wesley die besten Noten

Enschede - WERDER: 1:1

Wiese-Schock! Knie kaputt

Von M. BALCZUWEIT

1:1 in Enschede, Werder bleibt in der Champions League ohne Sieg. Joker Marko Arnautovic (80.) rettet einen Punkt. Gibt‘s im Heimspiel gegen Twente (2.11.) keinen Heimsieg, wird das Achtelfinale immer unwahrscheinlicher. Werder und der Wiese-Schock! Bei einer harmlosen Chadli-Flanke (35.) verdreht sich der Nationaltorhüter das rechte Knie, geht sofort zu Boden. Wiese muss mit schmerzverzerrtem Gesicht und bandagiertem Knie vom Platz. Boss Klaus Allofs: „Es soll nichts gerissen sein.“ Erste Diagnose: Schwere Innenbanddehnung, mehrere Wochen Pause. Klarheit soll eine Kernspintomographie geben.

Wieder das Knie! Wiese hatte bereits zwei Kreuzbandrisse – allerdings links. Als Lautern-Torhüter fiel er am 24. November 2004 für den Rest der Saison aus. Als neuer Werder-Torwart riss sich Wiese am 31. Juli 2005 erneut das Kreuzband im selben Knie, als er im Rasen hängen blieb. Wiese: „Es war ein Schmerz und dann ein Schock. Ich habe aber gleich gefühlt, dass es das Innenband und nicht das Kreuzband ist. Der Doktor hat einen Test gemacht.“

Verletzungs-Fluch im Tor: Ersatzmann Christian Vander (Schambein-Entzündung) fehlt seit einem halben Jahr. Für Wiese muss Nobody Sebastian Mielitz (21) in die Kiste. Der Drittliga-Keeper (2 Bundesliga-Spiele) hatte beim 0:1 gegen Janssen (75./aus drei Metern) keine Chance. TV-Bilder zeigen: Abseits! Stark, wie der Wiese-Ersatz mit der rechten Hand gegen Janssen (86.) einen Punkt festhält.

WERDER - Freiburg: 2:1

1/2 Gehalt = 3 Punkte

Von M. BALCZUWEIT und W. SCHMID

2:1 gegen Freiburg, dritter Sieg im vierten Heimspiel. Klaus Allofs cool: „Ordentlich, aber nicht glänzend.“ Werders Manager war zuletzt knallhart, fror den (Erfolglos-)Profis das halbe September-Gehalt ein. Die Nationalspieler Wiese, Mertesacker, Marin erfuhren vom Bremer Zwangs-Sparen während ihrer Länderspielreise. Allofs, der das Einfrieren der Gehälter weiterhin nicht bestätigen will: „Unser Ziel ist es, mit Maßnahmen mehr Erfolg zu haben als bislang. Ich glaube, dass es nicht ganz falsch war, was wir getan haben.“

Die Bremer Erfolgs-Rechnung: 1/2 Gehalt = 3 Punkte. Allofs schießt auch gegen die Spieler-Gewerkschaft VdV, die Bremens Gehalts-Einfrierung kritisiert hatte: „Die VdV äußert sich zu Dingen, von denen sie keine Ahnung hat. Sie weiß doch gar nicht, was bei uns los ist. Werder hat sich immer korrekt verhalten.“

Spaß machte am meisten Fan-Liebling Claudio Pizarro (32/Note 2). Das Pizza-Comeback (nach Muskelfaserriss) hätte glatt Trinkgeld verdient gehabt. Vier Minuten nach seiner Einwechslung bediente Pizarro 2:1-Torschütze Almeida butterweich zum Sieg. Allofs: „Er macht den Unterschied.“ Erster Höhepunkt war Hunts linker Hammer mit 96 km/h zum 1:0 (33.). Freiburg kassiert seine fünfte Pleite in Folge (bei 1:22 Toren) gegen Werder. Trainer Robin Dutt: „Die Mannschaft hat ein sehr gutes Spiel gemacht.“ Nur vergessen, sich zu belohnen.

Leverkusen - WERDER: 2:2

Werder steckt weiter fest

Von V. VOMLAND und C. SONNENBERG

Werder kommt einfach nicht in Fahrt! Beim 2:2 in Leverkusen verspielen die Bremer eine 2:1-Führung, stecken weiter im Mittelfeld der Liga fest. Weil Verkehrschaos auf der Autobahn rund ums Stadion herrscht, beginnt die Partie eine Viertelstunde später. Auch der Werder-Bus steckt im Stau...

Auf dem Platz geben beide Klubs aber Vollgas! 16. Minute: Nach Steilpass von Barnetta stürmt Helmes allein aufs Tor zu, versenkt den Ball eiskalt aus elf Metern zum 1:0. Pasanen pennt, hebt die Bremer Abseitsfalle auf. Die Bremer vier Tage nach dem Peinlich 0:4 in der Champions League bei Inter Mailand stark verbessert. Almeida (53.) und Marin (62.) drehen das Ding zum 1:2. Doch dann pennt wieder mal die Abwehr! Derdiyok setzt sich gegen drei (!) Bremer (Mertesacker, Jensen und Pasanen) durch – und trifft aus 18 Metern zum 2:2 (76.)! Und das 13 Minuten nach seiner Einwechslung.