Wolfsburg - WERDER: 2:4

Frings zerlegt erst die Wölfe, dann Löw

Von HEIKO NIEDDERER und MARKUS BALCZUWEIT

Bundestrainer Jogi Löw saß in Wolfsburg auf der Tribüne, wollte seine WM-Kandidaten beobachten. Doch ausgerechnet einer, der im Januar aussortiert wurde, spielte gestern groß auf: Torsten Frings (33) war weltmeisterlich drauf, erzielte bei Werders 4:2 einen Doppelpack! Der Bremer gestern der Hauptdarsteller: Er lässt es erst auf dem Rasen krachen, schießt nach Abpfiff scharf gegen den Bundestrainer. Frings: „Dass Löw da war, interessiert mich nicht. Dass es in der Nationalmannschaft nicht um Leistung geht, wissen doch alle! Mein Charakter ist wohl nicht gefragt.“ Mit seinen Worten hat der 79-malige Nationalspieler (zehn Tore) eine Diskussion um sein Comeback gleich im Keim erstickt. Während bei Kuranyi eine Begnadigung ansteht, braucht Frings nun definitiv nicht mehr auf eine WM-Rückkehr hoffen.

Frings zerlegt erst die Wölfe, dann Löw! Und die Kollegen kämpfen trotzdem für ihren Kapitän. Naldo: „Torsten hätte es verdient, bei der WM zu spielen. Ich hoffe, er ist dabei.“ Trainer Thomas Schaaf: „Er hat gezeigt, welche Qualitäten er hat, mehr kann er nicht tun.“

Sogar Wolfsburg-Chef Dieter Hoeneß, der sich vor dem Spiel mit Löw getroffen hatte, sagt: „Wenn Frings immer solche Kabinettstückchen zeigen würde, muss man darüber nachdenken.“ Was er meint: Nach dem Elfer zum 1:1 war vor allem der Lupfer von Frings mit links sehenswert, mit dem er sich das 3:2 selbst auflegte. Der starke Frings lässt Werder wieder von der Champions League träumen. Nach der Leverkusen-Pleite in Stuttgart steht Bremen zumindest bis heute auf Platz 3.