Es sollte Schaafs Krönung werden, es wurde zum Debakel... Mit seinem vierten Pokal-Sieg in Berlin wäre Werder-Coach Thomas Schaaf zum alleinigen Rekordhalter unter den Trainern geworden, doch dieser Traum ist geplatzt. Am peinlichen 0:4 gegen die Bayern trägt ausgerechnet Bremens Dauerbrenner gehörige Mitschuld.
Die über 20000 Fans wunderten sich über seine defensive Marschroute, und selbst die Spieler kritisierten am Abend nach der Pleite hinter vorgehaltener Hand seine Angsthasen-Taktik und Schaafs merkwürdige Harakiri-Aufstellung. Statt mutigem Angriffsfußball ließ Schaaf die Bayern anrennen, setzte auf Konter. Doch Werders Defensive fand nie ein Mittel, die Angriffslawine der Bayern zu stoppen. Schaaf selbst war mit dem Beginn gar nicht mal so unzufrieden: „Bis zum ersten Gegentor haben wir wenig zugelassen.
Eine überraschende Sichtweise, hatten die Bayern doch selbst bis zur Führung fünf dicke Chancen (3./4./23./25./30.). Werder spielte passiv, lud den Rekordmeister zu immer neuen Angriffen ein. Dabei hätte Schaaf mit Werders Prunkstück Offensive Bayerns wenig sattelfeste Abwehr unter Druck setzen müssen. Ein Rätsel war Schaafs Aufstellung. Statt wie bewährt mit der Mittelfeld-Raute oder drei offensiven Mittelfeldspielern riskierte er die unerprobte Aufstellung mit zwei defensiven Mittelfeldspielern, zwei Außen (Hunt, Borowski) und verschenkte völlig überraschend Spielmacher Özil als Spitze. Eine Rolle, mit der Werders WM-Hoffnung überhaupt nicht zurecht kam.
Statt dessen ließ Schaaf wie zuletzt den dribbelstarken Marin auf der Bank schmoren. Erst als das Spiel entschieden war, wechselte er den Nationalspieler ein und nahm mit Bargfrede ausgerechnet Werders Besten vom Feld. Der wieder mal enttäuschende Borowski durfte dagegen 70 Minuten lang wurschteln... Allofs nimmt Schaaf in Schutz: „Es ging darum, die Balance zu finden. Damit waren wir in den letzten Spielen erfolgreich.“
Gegen die Bayern aber ging Werder unter. Dieses Finale hat Schaaf verzockt...