Cottbus - WERDER: 0:2

Klasnic-Wunder! Nierentransplantation, 342 Tage Pause – aber gestern feierte der Kroate ein Sensations-Comeback.

Von CHRISTOPH SONNENBERG

Es war ein historischer Moment. Ivan Klasnic (27) betritt gestern kurz vor halb vier den Rasen im Stadion der Freundschaft. Der Werder-Stürmer feiert nach 342 Tagen beim 2:0 in Cottbus sein Comeback. Noch nie hat ein Fußball-Profi nach einer Nierentransplantation den Weg zurück geschafft. Das Klasnic-Wunder!

Der Kroate macht ein ordentliches Spiel, schießt zweimal aufs Tor (39./48.), ist zweikampfstark. Er trägt einen Nierenschutz aus Fiberglas. Klasnic: „Da kann ein Panzer drüber fahren.“ In der 64. Minute nimmt ihn Trainer Schaaf vom Platz. Klasnic bekreuzigt sich, küsst seinen Ehering.

Beim Frühstück hatte der Stürmer erfahren, dass er in der Startelf steht. Da Almeida (Muskelfaserriss) und Sanogo, der nach der Prügelei mit Alberto suspendiert war, nicht zur Verfügung standen, kam Klasnic zu seinem ersten Bundesligaeinsatz seit dem 17. Dezember 2006 (2:1 gegen Wolfsburg).

Klasnic: „Ich habe die Zweifler mundtot gemacht. Ich will ein Vorbild sein, allen zeigen, was mit Wille alles möglich ist. Es war ein Traum. Ich habe auf den Tag X hingearbeitet, habe jede Minute genossen.“ Hinter Klasnic liegen die schwersten Monate seines Lebens. Aufgrund einer Nieren-Insuffizienz sollte der Kroate Anfang des Jahres ein Spender-Organ bekommen. Im Januar stieß sein Körper die Niere seiner Mutter ab, erst die zweite Transplantation im März mit einem Organ seines Vaters verlief erfolgreich.

Klasnic saß nach seiner Auswechslung bis zum Schlusspfiff auf der Bank, sah, wie Diego per Elfmeter (63./Foul an Rosenberg) und Mosquera (83.) mit einer verunglückten Flanke die Werder-Tore erzielten. Der große Sieger an diesem Tag hieß aber Ivan Klasnic.